Schäuble! Wegrollen!

Ist das Betreiben einer Webseite, die Schäuble! Wegtreten! heißt, eigentlich diskriminierend?

Wäre es nicht wahrhaftiger, „Schäuble! Wegrollen!“ zu sagen? Doch diese Webseite gibt es noch nicht…

Nach dem Aufwärmen des Atomschlagszenarios durch den Innenminister letzten Sonntag in der FAS ist es nun an der Zeit, ihm seinen Posten zu entziehen.

Warum?

Es ist nicht länger zu tolerieren, dass er seine Ängste auf diese Weise über uns ausgießt. Er will uns zum Teil seiner Angstwirklichkeit machen. Und das sollten wir uns verbeten! Er soll damit zum Therapeuten gehen, nicht zur Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Er schüchtert uns damit ein. Wir sollen uns klein fühlen gegenüber den wahnsinnigen Mächten, die hier am Werk sind und von denen er weiß.

Schäuble sagt, wir sollten uns an den Engländern ein Beispiel nehmen – und tut selbst alles dafür, diese Versuche mit seinen Ausbrüchen den Erfolg zu versagen.

Untolerierbar! Gefährlich für das Land und seine Zukunft.
Deswegen: Abdanken und in Pension. Oder: Innenminister in einem Schurkenstaat seiner Wahl!

Piloten ungehorsam

Immerhin: Sowohl der Bundeswehrverband als auch der Verband der Jetpiloten empfehlen den Piloten, den Befehl zu verweigern, wenn Sie aufgefordert würden, ein entführtes Flugzeug abzuschießen. Des Verteidigungsministers Vorstoß, notfalls auch gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts einen Abschussbefehl zu erteilen, bleibt neben Schäubles Atomschlagszenario der Aufreger des Tages.

Gegen alle Kritik verteidigt Jung heute seine Ansicht – und erhält für seine Rechtsauffassung Unterstützung aus dem Bundesinnenministerium. Was dafür spricht, dass hier eine CDU-Strategie ihr häßliches Gesicht zeigt. Ziel: Mit einer Angstkampagne vor allem die SPD vor sich her zu treiben, um diese zu weit reichenden Gesetzesveränderungen zu nötigen.

Sehr unappetitlich, das alles.

Schäuble und Jung

Während Herr Schäuble in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vor dem Atomschlag warnt, prescht Herr Jung vor – und bekräftigt heute in den Tagesthemen, er würde ein entführtes Passagierflugzeug abschiessen lassen.

Außer Rand und Band die Herren? Sieht so verantwortungsvoller Umgang mit Bedrohungslagen, Bürgerrechten und Verfassungsgeboten aus? Gute Nacht, Deutschland, wenn es mit solchem Führungspersonal irgendwann einmal zur Krise kommt.

Oder alles eine konzertierte Aktion? Psychoterror durch Teile der eigenen Regierung, um die Leute mürbe zu machen? Das Volk weich klopfen, um die eigene Agenda durchzusetzen? Was ist hier los? Wer hat eine Erklärung?

Zettis Zahnputzlied

Nach all der öffentlich verhandelten Verzweiflung ob der kindlichen Zahnputzabneigung, versuche ich nun, musikalisch gegenzuhalten:

(Melodie: „Brüderchen, komm tanz mit mir“)

Kindchen, komm und putz mit mir,
deine Bürste geb ich dir.
Einmal hin, einmal her,
das gefällt den Zähnen sehr.

Mit dem Bürstchen putz, putz, putz,
spüln wir weg den ganzen Schmutz.
Einmal oben, einmal unten,
schon ist all der Schmutz verschwunden.

Mit der Creme auf dem Schmelz,
putzt du weg den alten Pelz.
Einmal da, einmal hier,
schon ist weg das Ungetier.

Dieses Liedchen ist das Beste,
um zu tilgen Essensreste.
Einmal hin, einmal her,
Zähne putzen ist nicht schwer.

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.

Hyperaktiv durch Lebensmittelzusätze?

Letzte Woche veröffentlichte die medizinische Fachzeitschrift The Lancet eine Studie zu künstlichen Zusätzen in Lebensmitteln. Die Arbeit der englischen Forscher ging der Vermutung nach, eine hohe Menge solcher Farb- und Konservierungsstoffe im täglichen Nahrungs- und Getränkeangebot könnte hyperaktives Verhalten von 3-jährigen und 8 bzw. 9-jährigen Kindern begünstigen.

Um herauszufinden, wie die Zusätze unter kontrollierten Bedingungen wirken, verabreichten die Untersucher den Kindern in der einen Woche ein farbgleiches und identisch schmeckendes Placebo, in der nächsten einen aktiven Mix A und in der übernächsten Woche einen aktiven Mix B. Als Zielgröße wählten die Autoren einen von ihnen so genannten Global Hyperactivity Score.

Die Studie erbringt gemischte Resultate: Bei den Dreijährigen erbringt Mix A Resultate im Sinne der Vermutungen. Mix A erhöht also die Hyperaktivität statistisch bedeutsam. Mix B jedoch schlägt nicht an. Bei den 8- bzw. 9-Jährigen wirken sich beide Zubereitungen aufs Verhalten aus. Allerdings gilt dies nur für jene Teilnehmer, deren Eltern von einer besonders zuverlässigen Einnahme der Substanzen berichten.

Eindeutig interpretieren, so wie die Autoren es tun, lässt sich die Studie aufgrund dieser Ergebnislage eher nicht. Der Beleg, dass künstliche Farb- und Konservierungsstoffe zu vermehrter Hyperaktivität führen ist sicherlich nicht erbracht.
Kinder insgesamt weniger all den künstlichen Farbstoffen und sonstigen Lebensmittelzusätzen (in Gummibärchen, Fruchtsäften, Lakritzen, usw.) auszusetzen, ist bestimmt hilfreich – zumal über die reguläre Nahrung noch genügend dieser Stoffe aufgenommen werden.

Wie sicher ist elektronisches Wählen?

In der kommenden Woche (Dienstag, 18.09.07, 1800 Uhr, Reimarus-Saal, Trostbrücke 6, 20457 Hamburg) findet in Hamburg eine Veranstaltung zum elektronische Wahlstift statt. Veranstalter sind die Patriotische Gesellschaft von 1765, Mehr Demokratie e.V., wahlrecht.de und der Chaos Computer Club.

Bei der Bürgerschaftswahl im Februar 2008 wird Hamburg als erstes Bundesland einen digitalen Wahlstift einsetzen, um die Kreuze der Wähler zu erfassen. Diese technische Neuerung wirft eine Menge Fragen auf – u.a. jenen nach Daten- und Verfahrenssicherheit: Ist die Wahl dann noch geheim? Kann ich sicher gehen, dass meine Stimme auf dem elektronischen Medium abgespeichert ist? Auf solche und andere Fragen sollen an diesem Abend Antworten gegeben werden.

Was es sonst so auf sich hat mit elektronischen Wahlmaschinen, ist hier zu lesen: Wahlmaschinen, nein danke.

Pofalla will Kreuze

Glückwunsch, Herr Pofalla,

als Antwort auf das Papier der Viererbande in der FAZ bescheren Sie der Republik eine neue Kruzifix-Debatte. Sehr lollig, sehr drollig. Keine Chance auf Umsetzung zwar, aber für 30 Sekunden Trittbrett gefahren (Kruzifixe wollen die vier Unionsnachdenker auch) und vom Thema abgelenkt (Kommt die Union vielleicht doch als neue Sozialdemokratie verkleidet daher?).

Und die Strategie dahinter? Sie wollen den CDU-Kurskritikern aus den eigenen Reihen den Wind aus den Segeln nehmen. Konflikte lösen durch heftiges Umarmen, gegen das die anderen sich nicht mehr wehren können. Ob das mal nicht durchschaubar ist: Christliche Symbole fürs Herz, als Surrogat für die kalte Welt innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers und Realpolitik (zur Not sozialdemokratische) für den Machterhalt. Doch halt – angesichts einer derbe maladen SPD vielleicht ja doch langfristig viel versprechend…

Kabeljau süßscharf

Ein lecker-leichtes Rezept, leicht abgewandelt nach dieser Vorlage auf chefkoch.de.

Hier die Mengen für zwei Personen:

2 x 250 gr Kabeljau-Filet
2 Paprika
2 Mango
10 gr Ingwer
1 TL grüne Curry-Paste
3 Spritzer Fischsoße
175 ml Chilisoße süßscharf
1 Limette/Zitrone
Salz, Pfeffer, Sojasoße zum Abschmecken

Den Ingwer klein schneiden und in eine Pfanne mit Öl geben, Curry hinzugeben. Den Paprika waschen, würfeln und andünsten. Die Mangos schälen und in Stücke zerlegen. Dann die restlichen Gewürze dem Paprika-Curry-Ingwer-Sud beimengen und die erste Mango unterrühren. Wer es soßig-saftig will, quetscht das Fruchtfleisch rund um den Mango-Kern mit der Hand aus und lässt den Saft in die Pfanne tropfen. Nachwürzen, abschmecken – und die zweite Mango obenauf legen. Alles in der Pfanne ziehen lassen, mit Abdeckung.

Der Fisch: Kabeljau zerfällt relativ schnell in der Pfanne, schmeckt aber sehr lecker. Steinbeißer-, Lengfisch-, Pangasius-Filet eignen sich bestens. Die Filets waschen, salzen, pfeffern und leicht einmehlen. Ein paar Minuten auf der einen Seite braten, ein paar Minuten auf der anderen. Fertig.

Dazu Reis servieren.
Guten Appetit.

Verrückt nach Autos…

Endlich erweist sich auch der Automobilteil der Tageszeitungen als nützlich: Unser Kind kann mit dem Finger nacheinander auf alle abgebildeten Autos zeigen und jedes Mal dazu sagen: „Auto.“ So lebt er seine Autovernarrtheit aus, die sich auch noch so äußert: Das Kind spricht im Schlaf und sagt dabei „Auto“ – manchmal auch: „Rasenmäher“. 50 mal „Auto“ am Morgen nach dem Aufstehen gehört zu unserer akustischen Normalversorgung.

Eine der grotesken Blüten dieser Leidenschaft: Wo andere Kinder ein Kuscheltier herzen, wenn Sie ins Bett gehen, drückt unser Sohn ein Auto an die Brust – je nach Größe des Teils kann das auch leicht unbequem werden. Und das alles bei einem Vater, der erst mit 38 Jahren eine deutsche Führerscheinprüfung bestanden hat.

Bienensterben, update

Ich habe im März einen Beitrag über das Bienensterben in Nordamerika geschrieben: Harte Zeiten für Bienen. Das Wissenschaftsblatt Science veröffentlicht heute eine Studie, in der US-Forscher erstmals einen Hauptverdächtigen präsentieren: ein australisches Virus, IAPV (Israeli Acute Paralysis Virus), eingeschleppt wahrscheinlich ab 2005, als amerikanische Imker in großem Stil Bienen aus Down Under importierten.

Eine Zusammenfassung der Erkenntnisse zum Bienentod steht auf wissenschaft.de: Was den Bienen den Garaus macht.