Fuck off, Halloween!

In den letzten Jahren habe ich eine veritable Allergie gegen Süßigkeiten-bettelnde, klingel-rutschend-marodierende Kinder bekommen, die Halloween ausnutzen, ihren sowieso übermäßigen Zuckerkonsum weiter zu erhöhen – und zwar ohne Gegenleistung!

Einfach im Schreckgespenstkostüm an der Tür stehen, Sturm klingeln und die Hand aufhalten. Nicht nur, dass diese Kinder einen belästigen, wenn sie bis 20 Uhr abends auf die Türklingel drücken – sie versetzen auch noch den Zweieinhalbjährigen in Angst, der sich ängstlich, mit massiv erhöhter Herzschlagfrequenz, an mich drückt und wissen will, was all diese Gestalten vor der Tür wollen und warum sie an unserer Wohnungstür herumlärmen.

Allein der Erpresser-Spruch „Süßes, sonst gibt’s Saures“, geht mir so gegen den Strich, dass ich die Kinderhorden am liebsten eigenhändig die Treppe runterstürzen würde. Zum Glück steht dem meine hart arbeitende Impulskontrolle im Wege. Welche bescheuerten und verantwortungslosen Eltern bringen ihren Kindern diesen Schwachsinn bei? Welche Eltern lassen es ihren Sprößlingen durchgehen, wildfremde Menschen am Sonntag Abend zu nötigen, ihnen Süßigkeiten rauszurücken?

Zu befürchten ist nämlich, ein Teil dieser Halloween-Hooligans findet Gefallen an solcherart Erpressung – und macht daraus ein Geschäftsmodell (auf dem Schulhof, in der Seitenstraße, auf dem Spielplatz). Oder aber sie werden sowieso von Leuten geschickt, die wissen, wie das Schutzgeldgeschäft funktioniert, und die dem Nachwuchs (spielerisch, versteht sich) die Chance geben wollen, eigene Erfahrungen zu sammeln…

Kindliches Sprachspiel 17

Mein großer Sohn (Anfang nächsten Jahres wird er 5) spielt für sich momentan gerne Fußballspiele nach: Er rennt durchs Kinderzimmer, kickt einen Wasserball und ruft: „Bayern München gegen Borussia Dortmund“ oder „Mainz 05 gegen Hannover 96“. Dazu zählt er ein paar Spielernamen auf, die sich den Ball zuspielen, so wie er es bei der Bundesligakonferenz im Radio aufschnappt.

Wie stark das kindliche Erleben durch diese medialen Einflüsse vermittelt wird, machen zwei Beobachtungen deutlich:

1. Michael Ballack und Simon Rolfes spielen in seinen nachempfundenen Leverkusen-Partien eine zentrale Rolle, obwohl beide seit Monaten verletzt sind und beide die das Kind prägende WM2010 nicht gespielt haben. Ja, das Kind hat keinen von beiden je Fußball spielen sehen (im Gegensatz zu Özil, Khedira, Forlan, Messi und all den anderen). Aber immer wieder wird von den Erwachsenen oder eben im Radio über sie geredet. So hat es Ballack ganz ohne Leistungsnachweis zum Lieblingsspieler des Kindes geschafft.

2. Die Informationen, die auf das Kind einströmen, vermischen sich – und der Junge baut sie neu zusammen: Vor wenigen Tagen spielte er „Stuttgart 21 gegen Schalke 04“, :-).