Als die Fee an mein Bett tritt – A Miniplay (2003)

Fee: Nach welcher Frau soll ich für Dich Ausschau halten?

Ich: Ich möchte einer Frau begegnen, die ihr Leben eigenständig gestaltet, die neuen Informationen gegenüber aufgeschlossen ist, die aufmerksamen Blickes ihre Umwelt und ihre Mitmenschen wahrnimmt und sich selber gut im Hier und Jetzt _verortet_ sieht, dabei gerne auch die Fremde entdeckt.

Fee (schluckt): Gehts nicht a bisserl weniger schwulstig?

Ich (angewidert von meinem zwanghaften Bedürfnis, die eine alles umfassende Formulierung für ein Phänomen zu finden): witzig, blühend, mutig, aufmerksam, selbstbewusst, erfrischend, geistreich, bodenständig…

Fee: Warum sollte ich Dir diesen Wunsch erfüllen?

Ich: Sind Feen berufen, die Motivation eines Wunsches zu ergründen?

Fee: Die Frau muss wissen, warum Du ausgerechnet sie willst!

Ich (nehme mir ein paar Sekunden Zeit, bevor ich antworte): Ich kann es Dir stichpunktartig anreissen…
(Die Fee lehnt sich zurück)
(Ich richte mich auf)
Um eine lang andauernde Unterhaltung zu knüpfen,
um die Welt und alles, was dahinter liegt, zu erobern,
um in der Sauna zu schwitzen,
auf dem Radl zu sitzen
zu lachen,
zu kichern,
zu schmunzeln,
oder zu brüllen bei Witzen.
Durch den Regen zu rennen,
die Sonne zu feiern,
oder auch mal ganz einfach den Tag zu verpennen.
Um Kinder zu machen –
und zu verstehen das Leben
als glückliche Fügung
die zwei Leute wie UNS
nun vereint hat im Streben,
uns Liebe zu geben…
(Die Spannung entweicht meinem Körper)
Irgend etwas in der Art stelle ich mir vor.

Fee (etwas ungläubig): Ich nehme an, Du bist Dir der Unmöglichkeit Deines Wunsches bewusst?

Ich: Wofür habe ich Dich engagiert?

Fee (rollt mit den Augen): Ok. Aber ich brauche noch etwas von Dir…

Ich (schaue sie ermunternd an – und erkenne dann doch selbst…): Verkünde allen, ich bringe mit, was ich erwarte – als da sind Tatkraft, Gestaltungsfreude, Selbstironie, Neugierde…

Fee: Das genügt wohl; aber ich garantiere nichts!

Ich: Da bist Du besser dran als ich: Ich garantiere alles, :-).