Wenn Eltern ihre Kinder verwechseln…

kann es auch mal peinlich werden…

Bei zwei kleinen Kindern im Haushalt passiert es uns Eltern immer mal wieder, dass wir die Zugehörigkeiten durcheinander bringen:

Wir vertauschen im Erzählstrom die Namen der Zwerge – sicherlich ein sehr häufiges Phänomen bei mehreren Kindern. Weil beide Jungs Schnuller lieben, haben wir mehrere Größen der Beruhiger im Haus – und es kommt nicht selten zu Verwechslungen.

Kaum auseinander halten lassen sich auch die Milchtrinkflaschen. Der Große beharrt darauf, eine tägliche Ration Milch aus seiner angestammten Baby-Flasche zu trinken. Der Kleine bekommt nun das gleiche Flaschensystem. Die letzte Verwechslung bemerkte der große Sohn, weil die Tülle auf seiner Flasche plötzlich nur schwer Milch gab, er sie sonst aber relativ schnell leerschlürfen konnte. Die frisch gekaufte Tülle für den kleinen Kleinen erfordert einen viel höheren Saugaufwand.

Besonders peinlich aber war, dass ich vor kurzem dem Kleinen (Windelgröße 2) eine Windel mit Größe 5 angelegt habe, ohne es zu bemerken. Immerhin: Die umgekehrte Verwechslung wäre mir wohl schon auf dem Wickeltisch aufgefallen…

Friends of Aggro

Meine gestrige Tirade mag verkürzt, weil zugespitzt sein. Aber sie gibt meiner Empörung angemessen Ausdruck. Erziehungscamps, Warnschuss, Probeknast. Diese Ideen propagieren Abschreckung, mehr Daumenschrauben, knallhartes Durchgreifen. Doch sie spielen dem Verhalten der „Friends of Aggro“ in die Hände. Nachdem alle Sozialisationsbeteiligten versagt haben, soll nun die harte Hand des Staates durchgreifen. Genau darauf pfeifen die Hools dieser Welt, die harte Hand des Staates.

Das Muster der Sozialisationskrisen dieser jungen Leute wird mittels solcher Maßnahmen nicht unterbrochen. Sie bieten stattdessen immerzu immermehr des Immergleichen. Ihr wollt uns niederhalten? Das lassen wir nicht zu! Ihr rüstet auf? So do we! Ihr wollt unsere Wut nicht verstehen? Dann müssen wir wohl nachlegen – und es Euch in den Kopf hämmern! Über den Einzelfall hinaus können Angebote wie die von Herrn Koch (Hessischer Wahlkämpfer) kaum in der gemeinten Weise wirksam werden, bspw. die Rückfallquote verringern.

Zum Glück gibt es neben den parteipolitischen Süppchenküchen auch nachdenkenswerte Anmerkungen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Chefpsychologen der Münchner Polizei: „Wir haben die dritte oder vierte Generation an Ausländern hier, die schlecht verwurzelt sind. Die benachteiligt sind bei der Schulbildung; oft sind auch die Familien nicht intakt. Hier sollte man ansetzen, bei der Bildung und der Familie. Nicht aber mit härteren Strafen reagieren.

Backen und kochen…

…stehen bei unserem Sohn gerade hoch im Kurs. Aus der Kita wurde neulich diese Geschichte erzählt: Das Kind nimmt Bestellungen auf (Spiegelei, Suppe, Kekse, Kuchen, Wurst), geht in die Kinderküche/Backstube und arbeitet die Bestellungen ab. Dann bekommen die Besteller geliefert, Spiegelei, Suppe, usw.

Mit einer Ausnahme: Eine der Betreuerinnen bekommt immer Kuchen. Egal, ob sie Ei oder Wurst bestellt hat, das Kind liefert ihr Kuchen aus.

Goldig. Ich tippe mal, er nutzt die Gelegenheit, ihr etwas Gutes zu geben, weil sie ihn auch immer bedenkt, wenn eine Leckerei verteilt wird… Oder?

Lernen, rasant!

Fasziniert betrachte ich meinen knapp eineinviertel Jahr alten Sohn. Ich reibe mir die Augen wie dynamisch und rasant er lernt, wie er – von Rückschlägen unbeeindruckt – zwanghaft-programmatisch und klar nachhaltig seine Welt und sich selber erkundet.

Erst wenige Schritte. Dann der Gang durch den Flur. Einige Tage später längere Ausflüge in alle Zimmer der Wohnung inklusive ersten Gepäckstücken. Bis hin zur Fähigkeit in der Gehbewegung die Knie anzuwinkeln und ohne innezuhalten, fasst fließend, etwas vom Boden aufzulesen – und weiterzugehen.

Das Lernen gipfelte gestern darin, das der Junge (ohne Aufforderung) Wäsche aus der Trommel im Schlafzimmer klaubte und sie in die Küche brachte. Dort steckte er sie in der Waschmaschine. Eine verlorene Socke sammelte er beim zweiten Gang auf – und hatte sichtlich einen Riesenspass.

So fasziniert ich bin, so sehr frage ich mich natürlich, auf welche Weise ihm diese Freude erhalten bleiben kann…

kinder zum schlafen bringen…

Neulich erzählte mir ein Bekannter, wie er manchmal seine Tochter dazu bringt, zu schlafen: Er droht mit einem Ungeheuer, das sie abholen würde. Seine Frau macht dann im hinteren Teil der Wohnung ein Klopfgeräusch. Das Kind erschrickt und bekommt Angst, tatsächlich abgeholt zu werden. Dann fügt es sich dem unvermeidlichen…
Er nennt es einen „Trick“. Aber ist es ein Trick, einem Kind Angst einzujagen, um es gefügig zu machen? Oder ist es Hilflosigkeit? Verzweiflung der Eltern?

Das Kind ängstigen, um es zum Schlafen zu bewegen? Verheerend, wenn ich mir vorstelle, wie auf diese Weise ein allgemeines Angstklima erzeugt wird, das in das Kind hinein gepflanzt wird. Was passiert, wenn das Kind alt genug ist, das Ungeheuer herauszufordern? „Komm doch her, du blödes Ungeheuer. Zeig dich. Versteck dich nicht länger…“

Was machen Eltern dann? Oder wird die Angst so groß sein, dass das Kind nicht mutig genug sein wird, so aufzutreten? Oder bewerte ich all das über? Weil Geister/Weihnachtsmänner/Nikoläuse/Butzemänner sowieso regelmäßig bemüht werden, Kinder zu zähmen?

Ich bin gespannt, wann mich mein Sohn so sehr an meine Grenzen treibt, dass ich auch keinen anderen Ausweg mehr sehe, als externe Mächte zu Hilfe zu holen…