„Der Mond ist aufgegangen“, frisch betextet

Weil die meisten gängigen Schlaflieder fürs Kind entweder deprimierend sind oder völlig anachronistisch, habe ich mir für „Der Mond ist aufgegangen“ einen eigenen Text geschrieben, den das Kind gesungen bekommt.

(nach Matthias Claudius, 1778)

Der Mond ist aufgegangen
und alle Sternlein prangen,
Am Himmel hell und klar.
Der Tag geht schlafen leise,
du machst jetzt eine Reise.
Mit Träumen wild und wunderbar.

Die Sonne ist verschwunden,
Sie dreht woanders Runden.
Doch bald kommt sie zurück.
Bis dahin sollst du schlafen,
begleitet von den Schafen,
die dir erzähln vom Lebensglück.

Die Schäfchen solln dich schützen,
die Ruhe soll dir nützen,
zu schöpfen neue Kraft.
Dann morgen in der Frühe,
erwachst du ohne Mühe,
erholt, belebt und voll im Saft…

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.

Mein kleiner Gesell…

Mein kleiner Gesell,
du hast es nicht leicht,
die Unbill ist hart,
die hienieden dich eicht.

Meist läuft die Nase,
mal schmerzt das Ohr,
dann tränt mal das Auge,
garnichts schützt dich davor.

Es schwirren die Keime,
so durch dich hindurch,
mal bist du erhitzt,
mal so kalt wie ein Lurch.

Bald geht es dir besser,
das seh ich genau,
du killst die Keime,
– leider sind die sehr schlau…

Sie tarnen sich frisch,
sind nicht zu belehren,
dein Körper muss üben,
sich ihrer zu wehren.

So zeigt dir die Unbill,
ihren garstigen Schlund.
Lehn’ Köpfchen an mich,
– und dann schlaf dich gesund!

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.

Vater sein…

Vater sein ist ganz phantastisch,
dadurch wird mir richtig plastisch,
welche Kraft im Leben steckt,
welchen Plan da ausgeheckt,
sei es ein Gott, Natur, das All.

Zu sehen wie ein Leben wächst,
wie es sich ändert, mich verhext,
mich ganz in seinen Bann reinzieht,
mir Kraft gibt, mich nach vorne schiebt,
mich fordert-fördert überall.

Zu spüren, was es heißt, sich binden,
dem Menschlein sich so nah zu finden,
die Welt aus seiner Sicht zu sehen,
wenn Skepsis mischt sich mit Verstehen,
verzaubert mich, auf jeden Fall.

Zu hören, wie das Söhnchen klingt,
wie er sich manchen Ton abringt,
um das zu kriegen, was er braucht,
das Stimmchen manchmal zärtlich haucht,
mal leise klagt, mal probt Krawall.

Vater sein ist ganz phantastisch,
denn es zeigt mir richtig drastisch,
wie viel Sinn es macht zu leben,
es ist nun Zeit zurück zu geben,
den Dank: an Gott, Natur, das All.

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.