Seit der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Eimsbüttel am vergangenen Sonntag auf einer Veranstaltung verkündete, die Eimsbütteler Osterstraße werde die erste „von allen geteilten Straße“ (Shared Space) in Hamburg sein, ist ein Wettlauf zwischen den Hamburger Bezirken entbrannt um den inoffiziellen Titel der ersten Shared-Space-Straße in Hamburg: Osterstraße? Lange Reihe? Bahrenfelder Straße? Oder Blankeneser Bahnhofstraße?
Das Konzept ist Teil des Koalitionsvertrages (pdf) zwischen CDU und GAL: „In jedem Bezirk soll ein Shared-Space-Projekt umgesetzt werden. Die Bezirke sind aufgefordert, geeignete Verkehrsflächen vorzuschlagen.“
Doch was heißt „Shared Space“ in der und für die Osterstraße? Eine Bachelor-Arbeit zur Verkehrsraumnutzung in der Hamburger Osterstraße (pdf, 5,4Mb) geht dieser Frage nach. Die Studie ist an der Hafencity-Universität im Studiengang Stadtplanung entstanden. Die Autorin, Julia Nottelmann, hat großes Interesse an der öffentlichen Debatte. Nachrichten/Anfragen an die Autorin leite ich gerne weiter.
In Deutschland wird gegenwärtig ein einziges „Shared Space“-Projekt umgesetzt. Gefördert von der EU hat sich Bohmte in Niedersachsen auf das Experiment eingelassen. Nach Selbstauskunft mit großem Erfolg.
Ich freue mich schon auf den Shared-Space in der Osterstrasse. Endlich wird es wieder etwas Gleichberechtigung für ALLE Verkehrsteilnehmer geben – wenn auch nur auf ein paar hundert Metern. Fußgänger und Radfahrer sind auch Verkehrsteilnehmer. Das scheinen der Autolobby-Club und die Politiker immer wieder zu vergessen. Für diese Damen und Herren ist Verkehr ausschließlich Autoverkehr. Das unter dem Lärm und dem Gestank, krebserregenden Abgasen, Co2, Feinstaub und dem massiven Verbrauch öffentlicher Fläche durch kostenlose Parkplätze vor den Haustüren die Lebensqualität der Menschen in der Stadt enorm leidet, wird komplett ausgeblendet. Es zählt ausschließlich die Bequemlichkeit der Autofahrer und alle anderen Menschen werden massiv benachteiligt.
Es wird Zeit, dass öffentliche Fläche wieder für ALLE Menschen zugänglich wird und die Todeszonen entschärft werden damit wir uns wieder ohne Lebensgefahr im öffentlichen Raum bewegen können!
Und, liebe Ruth, sie sollten Ihrem PKW dort abstellen, wo er hingehört: in eine Tiefgarage. Dann müssen sie vielleicht mal ein paar Meter zu Fuß laufen aber dafür ist wieder Platz für die Menschen da und nicht für stinkende Maschinen. Ich stelle mein Sofa ja auch nicht auf die Straße weil ich keinen Platz im Keller habe.
Die Idee der geteilten Strasse und somit Rücksicht von Jedermann für Jedermann klingt erstmal ganz toll.
Nur glaube ich nicht, das die Osterstrasse geeignet dafür ist. Ich wohne selbst in der Osterstrasse und mache mir auch Sorgen um einen Parkplatz. Klingt banal, aber so ist es nun mal. Wo sollen die ganzen Autos parken, wenn es in der Osterstrasse gar keine Parkplätze mehr gibt? Ich glaube auch nicht, das wir in so einer Strasse schon so weit sind, das wir alle rücksichtsvoll miteinander umgehen können. Vielleicht sollte das erst an kleinerer und vielleicht auch unwichtiger Ecke ausprobiert werden…. Auch wenn ich eine Frau bin, die selbst ein Kind hat, finde ich trotzdem dass wir zu viele militante Buggyschieberin und fahrradfahrerinnen und -faherer hier haben. Wir sind hier noch nicht das Sceneviertel, was wir gerne sein möchten…. Ich finde jedenfalls, das die Bewohner der Osterstrasse da ein bischen mitbestimmen sollten. Ich könnte mir vorstellen, das die wenigsten davon begeistert sein werden….