Deflated Hopes in Hongkong – a video by Jonah Kessel

25 years after the uprising in the heart of mainland China, at Tiananmen-Square, 17 years after the withdrawal of the english colonial government, citizens of Hongkong try to challenge the power of the few. The movement recedes right now. But the hearts and the heads will keep their memories – and the cry for change will begin again, sooner or later.

In this 2:41 min video, a Hongkong protester draws some very insightful conclusions:

„There is no space for dreams in Hongkong.“

„I do hope that the government can give us real democracy, an election framework, I do hope that. But I’m sure it’s impossible to have such things at the moment.“

„Because if we succeed in having a democratic government in Hongkong then everywhere in China, especially in Tibet, in Xinjiang they will have a lot of revolution and chaos. So I think the government will never compromise.“

There is nothing more to be said.

Lieber Olaf Scholz,

nach dem Interview in der Süddeutschen Zeitung gestern habe ich den Algorithmus des Scholzomaten entschlüsselt:

  1. Weiche der direkten Antwort aus.
  2. Stehe an der Spitze der Mehrheit.
  3. Halte starr am eigenen Weltbild fest.

Geprägt von Ihrer Stamokap-Zeit, geprägt vielleicht auch von dem mit dieser Weltsicht verbundenen totalitären Wahrheitsanspruch, bewegen Sie sich seither meist in einem sehr engen Interpretationskorridor der politischen Gemengelage. Wer durch Ihre enge Perspektive die Wirklichkeit nicht erkennen kann, ist selber schuld und muss eben dazu lernen.

Leider kriegen wir auf der Haben-Seite von Ihnen außer Floskeln (gute Polizei, guter Hafen, gute Bildung, gute Verwaltung, gute Stadt, guter Bürgermeister) sowie Law and Order (Anordnung Brechmitteleinsatz 2001, Gefahrengebiet 2014) nix geboten, was danach Aussehen könnte, wie das Leben in diesem Land, in dieser Stadt in zehn, zwanzig Jahren organisiert sein wird. Ach ja, ich vergaß: Rente mit 67 und Hartz4 sind Ihre maßgeblichen Ko-Errungenschaften.

Dass Sie sich am Ende des Interviews als Fan von „Fettes Brot“ outen, ist natürlich ein infamer Scherz auf Kosten von Leuten, die sich nicht dagegen wehren können – und Sie lachen sich in Fäustchen, wie gewitzt Sie das doch alles wieder angestellt haben…

Sie sind mir schon einer, Herr Scholz.

Mit freundlichen Grüßen,
TZ

Wirtschaftskrise – unser Handeln – ein Video

Ein Video (12 min), ein animiertes dazu, das die wirtschaftliche Situation, die Krise des Geldes und der Schulden, die Gefahren für die Umwelt und die ausgebeuteten Ressourcen des Planeten in einen Zusammenhang stellt, unseren individuellen Anteil daran benennt – und uns zeigt, wohin die Reise gehen könnte, wenn wir von allem etwas weniger (haben) wollen.

Pussy Riot – Mösenaufstand

Eines fällt mir bei der Berichterstattung über die russischen Punk-Frauen auf, die heute in Moskau ihres Urteils harren: Noch nie habe ich in Funk und Fernsehen gehört oder irgendwo in etablierten Medien gelesen, dass „Pussy Riot“ übersetzt Mösenaufstand heißt…

Sonst wird uns doch immer gesagt, was dieses oder jenes heißt, wenn es sich um einen fremdsprachigen Begriff handelt. Traut sich da jemand nicht? Der englische Begriff darf verwendet werden, aber der deutsche nicht? Was ist da los?

Klar, bei den „Pet Shop Boys“ oder bei „Rage Against The Machine“, um nur zwei Beispiele zu nennen, wird der Name in der Regel auch nicht übersetzt, aber bei politischen Aktionskünstlerinnen?

Bei „Pussy Riot“ ist ja der Name Programm. Diese wichtige politische Botschaft – gerade aus der teils archaisch-patriarchalischen russischen Gesellschaft heraus – wird durch die Art der Berichterstattung unterschlagen. Und wir werden dadurch nicht gerade umfassend aufgeklärt und informiert.

Schade.

Lobbynetzwerke und Legenden rund um Stuttgart 21

Ein paar journalistische Beiträge der letzten Wochen zu Stuttgart 21 leuchten uns die Hintergründe zum Bahnprojekt aus – und lassen erkennen, gerade hier im Norden, dass es sich bei S21 um ein Problem dieser Republik handelt, obwohl es „nur“ um einen Bahnhof und eine Bahnstrecke in Süddeutschland geht:

Der Stern zum Lobbynetzwerk der Immobilienbranche

Telepolis über mögliche Lobby-Hintergründe und die Eröffnung der Webseite Lobbypedia

Die Süddeutsche Zeitung zerlegt den Mythos von der demokratischen Entscheidungsfindung, die angeblich stattgefunden hat, von den Möglichkeiten der Beteiligung, die es angeblich gegeben hat

Grundeinkommen und die Zukunft des Kapitalismus

Heute starten im Theater Kampnagel in Hamburg die „Gespräche über Morgen

„Mit den GESPRÄCHEN ÜBER MORGEN laden das Hamburger Netzwerk Grundeinkommen, das Theater Kampnagel und das Kulturforum ZeitZeichen die ganze Stadt ein, über die Krise hinaus zu denken: Was würden Sie arbeiten, wenn Sie nicht müssen?
Stellen Sie sich vor: Ein Grundeinkommen stellt einen individuellen Rechtsanspruch dar – ohne Bedingung, für jeden.“

Mit dabei zur Auftaktveranstaltung u.a.: Ralf Fücks (Leiter Heinrich-Böll-Stiftung), Gabriele Fischer (Chefredakteurin Brand Eins), Wolfgang Engler (Rektor Schauspielschule „Ernst Busch“)

Das weitere Programm der Gespräche…

Koch-Mehrin, Europa und die Burka

Ok, Belgien, ist jetzt avantgardistisch nach vorne geprescht: Das belgische Parlament hat die Burka im öffentlichen Raum verboten. Frankreich diskutiert das ja auch. Dabei stellte sich heraus, es beträfe ungefähr 2000 Frauen. Ein Gesetz für 2000 Frauen in Frankreich, also ungefähr 300 in Belgien…

Aber nun ist die Liberale (Liberale!!!) Frau Silvana Koch-Mehrin bei Bild am Sonntag auffällig geworden. Sie fordert ein Burka-Verbot in der gesamten EU. Frau Koch-Mehrin, wann unterstützen Sie das Verbot von verspiegelten Sonnenbrillen? Oder sind sie durch diese Dinger nicht verunsichert? Wie wollen Sie da wissen, wer mit welcher Absicht auf Sie zukommt?

Was ist denn los mit dem liberalen Europa? Muffensausen extrem? Wie kommt ein demokratisches Parlament dazu, irgendeinem Menschen Kleidervorschriften zu machen? Wer glaubt denn ernsthaft, diesen Frauen mittels solcher Beschlusslagen zu helfen?

Warum können wir diesen Frauen nicht ihren Ganzkörperschleier lassen? Selbst wenn sie gezwungen werden, ihn zu tragen? Was treibt andere Strömungen in unseren Gesellschaften dazu, Frauen ihre Kopftücher verbieten zu wollen? Wie viel Angst geht in Europa um: Minarette in der Schweiz, Burkas in Belgien, Kopftücher an deutschen Schulen.

Warum bekämpft Europa Äußerlichkeiten? Als liesse sich das Böse auf diese Weise fernhalten. Anstatt sich zu fragen, warum Menschen so leben, wie sie leben. Und vor allem, warum sie es bevorzugen hier, in unseren vermeintlich freiheitlichen Gesellschaften, so zu leben.

Gibt es schon Gesetzesvorhaben, die Tattoos und da vor allem Arschgeweihe verbieten sollen? Warum sind Sado-Maso-Beziehungen erlaubt, aber niemand will sich vorstellen wollen, verheiratete Burka-Trägerinnen könnten einen Deal mit ihrem Ehemann innerhalb einer solchen Beziehung haben?

Ich wünsche mir sehr, eine Frau, die Burka trägt, ficht vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dieses Gesetz an – und erkämpft sich das Recht auf freie Kleiderwahl (zurück). So sehr Angst vor einem (bösen?!) Anblick das Motiv sein mag, das eigene Selbst so zu verleugnen: Dürfen soll das jede können. Oder haben wir das Recht, uns über die Ängste anderer zu erheben, sie geringer zu schätzen als unsere eigenen?

Unterstützung für Somalia! Wählt Piraten!

Ein wenig bizarr scheint mir die Welt gegenwärtig schon, u.a. auch wegen der Piraten hier und dort: Da werden auf der einen Seite (im Golf von Aden) Piraten bekämpft, mit militärischen Mitteln. Auf der anderen Seite, in Europa, werden sie ins Europäische Parlament gewählt…

Mein großer Sohn fährt voll ab auf den alten Mythos der Piraten. Regalmeter von Kinderbüchern verherrlichen die Freibeuter der Meere – in der Wirklichkeit jedoch gelten sie als Verbrecher, die gejagt und vor Gericht gestellt werden – obwohl sie wiederum nichts anderes tun, als eine ziemliche erfolgreiche Geschäftsidee zu vergolden.

Wer soll eine Welt mit solchen Widersprüchen verstehen?