Nachdem ich am Morgen des 10.11.89 in Honolulu, Hawaii, die Zeitung aufgeschlagen hatte, stand die Entscheidung schnell fest: Ich musste zurück in das Land, das soeben seine Tore aufschloss, seine Mauern öffnete. Ich musste hinein in das Land, aus dem gerade alle herauswollten.
Ich wollte wenigstens einmal kurz in diese DDR zurück, die mir nach dreieinhalb Jahren im Westen in der Erinnerung immer rosiger erschien. Oder wie Biermann das mal genannt hatte: wie ein Watteau’sches Idyll. Der Blick zurück begann sich immer weiter zu verklären, je öfter ich in Westberlin an den Grenzübergangsstellen abgewiesen worden war. Mich beherrschte der Gedanke, endlich Wirklichkeit und Erinnerung abgleichen zu können.
Ich entschloss mich, statt nach Australien, Singapur und Indonesien zu fliegen, nach Los Angeles zurückzukehren – und die nächste Gelegenheit für einen Flug nach Frankfurt am Main zu nutzen.
Ich buchte für den kommenden Tag einen Flug nach L.A. und nahm im Schnellverfahren Abschied vom tropischen Honolulu-Wetter, der entspannten Atmosphäre und den netten Leuten, die wie ich staunend an den Fernsehern klebten – und die mich alle bestärkten: „Yeah, you have to go home.“