Um nach dem Fall der Mauer von Los Angeles zurück nach Deutschland zu kommen, brauchte ich vor allem eines: Geld. Für mein Round-the-World-Ticket erhoffte ich mir mindestens 500 Dollar, wenn ich es zurückgeben würde. Doch das Student-Travel-Ticket brauchte einen umständlichen Dienstweg, um rückerstattet zu werden. Es gab nur ein spezielles Büro, das erst am Montag (13.11.) wieder öffnen würde. So lange konnte ich auf keinen Fall in L.A. warten – während in Berlin und andernorts die Leute auf der Mauer tanzten. Ich stellte mir vor, wie Tausende Menschen den uniformierten Grenzschützern den Stinkefinger zeigten…
Ich schickte das nun nutzlose Australien-Flugticket einer Freundin in Long Beach, die das Geld tatsächlich irgendwann rückerstattet bekam. Von den 500 Dollar habe ich bis heute nichts gesehen. Vielleicht liest sie das ja…
Die Zeit drängte, ich war ungeduldig – und steckte am Flughafen von L.A. fest. Nur aus Mitgefühl für meine Ost-West-Lage wollte mir keiner ein Flugticket schenken. Nie hätte ich ahnen können, dass ich plötzlich einen so hohen Geldbedarf (One-Way-Ticket, sofort, um die halbe Welt) haben würde. Ich war ja mit einem bereits bezahlten Ticket auf dem Weg nach Australien mit dem Ziel, die bevorstehende Pleite abzuwenden.
Am Abend des 11.11.89 erreichte mich schließlich ein Geldtransfer aus Heidelberg, mit dem ich mir für den 12.11. einen Rückflug nach Frankfurt am Main sichern konnte.
Euphorie und Vorfreude steigerten sich stündlich.