Letzte Woche veröffentlichte die medizinische Fachzeitschrift The Lancet eine Studie zu künstlichen Zusätzen in Lebensmitteln. Die Arbeit der englischen Forscher ging der Vermutung nach, eine hohe Menge solcher Farb- und Konservierungsstoffe im täglichen Nahrungs- und Getränkeangebot könnte hyperaktives Verhalten von 3-jährigen und 8 bzw. 9-jährigen Kindern begünstigen.
Um herauszufinden, wie die Zusätze unter kontrollierten Bedingungen wirken, verabreichten die Untersucher den Kindern in der einen Woche ein farbgleiches und identisch schmeckendes Placebo, in der nächsten einen aktiven Mix A und in der übernächsten Woche einen aktiven Mix B. Als Zielgröße wählten die Autoren einen von ihnen so genannten Global Hyperactivity Score.
Die Studie erbringt gemischte Resultate: Bei den Dreijährigen erbringt Mix A Resultate im Sinne der Vermutungen. Mix A erhöht also die Hyperaktivität statistisch bedeutsam. Mix B jedoch schlägt nicht an. Bei den 8- bzw. 9-Jährigen wirken sich beide Zubereitungen aufs Verhalten aus. Allerdings gilt dies nur für jene Teilnehmer, deren Eltern von einer besonders zuverlässigen Einnahme der Substanzen berichten.
Eindeutig interpretieren, so wie die Autoren es tun, lässt sich die Studie aufgrund dieser Ergebnislage eher nicht. Der Beleg, dass künstliche Farb- und Konservierungsstoffe zu vermehrter Hyperaktivität führen ist sicherlich nicht erbracht.
Kinder insgesamt weniger all den künstlichen Farbstoffen und sonstigen Lebensmittelzusätzen (in Gummibärchen, Fruchtsäften, Lakritzen, usw.) auszusetzen, ist bestimmt hilfreich – zumal über die reguläre Nahrung noch genügend dieser Stoffe aufgenommen werden.