Eine Auswertung der deutschen Geburtenstatistik aus dem Jahre 2003 ergibt einen deutlichen Rückgang der Wochenendgeburten, wie die Zeitschrift Naturwissenschaften in Ihrer neuesten Ausgabe berichtet: „Where are the Sunday babies? Caesarean sections, decreased weekend births, and midwife involvement in Germany„.
Im Vergleich zu den anderen Tagen werden am Samstag etwa 13% und am Sonntag 16% weniger Kinder geboren. Verantwortlich dafür ist eine deutliche Zunahme von nicht medizinisch notwendigen Kaiserschnittgeburten. Die werden in der Regel nur wochentäglich durchgeführt. Für das delivery-on-demand-Phänomen spielen der Komfort und die Planbarkeit die wichtigste Rolle. Auch dem Krankenhaus kommen die Wünsche der Gebärenden entgegen, da sich Ressourcen auf diese Weise gezielter einsetzen lassen und die Einnahmen des Krankenhauses steigen.
Die Geburt eines Kindes wird (ohne Not) vom medizinisch-industriellen Komplex vereinnahmt. Der Einfluss der Hebammen sinkt. Die Frauen, die sich scheinbar selbst bestimmt für die chirurgische Geburtshilfe entscheiden, geben faktisch die Kontrolle über den Geburtsvorgang auf. Und die Krankenkassen schauen der unnötigen Kostensteigerung zu.
Seltsame, arme, reiche Welt.