Die Süddeutsche Zeitung hat ein nachdenkenswertes Interview mit dem Programmierer und Literaturwissenschaftler David Golumbia veröffentlicht. Er spricht zur Rolle von Twitter im Iran und anderswo, über das globale Machtgefüge angesichts der digitalen Technik und über die Ideologie, alles in der Welt in computerisierten Einheiten zu denken, Computationalismus, wie er das nennt.
Golumbia kritisiert die simple, technophile Sicht der Dinge, dass die neuen Medien an sich die Welt verändern. Er behauptet, vielmehr zementiere die digitale Technik althergebrachte Strukturen. Zwar würden die Ohnmächtigen etwas weniger ohnmächtig, die Mächtigen gewännen aber ebenso an Macht. Es sei also keine Annäherung zwischen den beiden Kräftepolen zu beobachten.