Die Republik redet sich heiß über das Für und Wider einer frühzeitigen Haftentlassung bzw. Begnadigung der beiden Terroristen Mohnhaupt und Klar, Führungsfiguren der 2. RAF-Generation.
Meine Antwort ist ziemlich staatstragend (und ich bemerke, was die Lebensjahre so anrichten können): Der Staat sollte gerade diejenigen begnadigen und entlassen, die ihn am meisten bekämpft haben. Nach zweieinhalb Jahrzehnten den Uneinsichtigen und wenig Reuemütigen Haftentlassung zu gewähren, beschämt die Betroffenen. Die wären nämlich nur dann wirklich knallhart und ohne innere Regung, wenn sie darauf beharrten, ihre durch diesen Staat verhängte Strafe auch bis zum letzten Tag auszukosten. Warum sollten sie sonst dem Staat entgegen kommen, der sich selbst mit dieser Geste im besten Licht erstrahlen lässt?
Keine Reue zu zeigen, sich nicht zu entschuldigen, ist die beste Voraussetzung für den Staat, im Gegenzug mild, vergebend und barmherzig zu reagieren. Diejenigen, die von Klar und Mohnhaupt Reue und Entschuldigung erwarten, sind auch jene, die einst von Erich Honecker erwartet haben, er könnte seinen Irrweg öffentlich bekennen. Solche Erwartungen hegen nur Leute, die nicht wissen, dass sie im Glashaus sitzen, während sie mit Steinen auf andere werfen.