Teil 1: Neid und Konkurrenz bei Paaren
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Teil 28: Neid zwischen den Geschlechtern
Teil 29: Wie umgehen mit den neuen Lebenswirklichkeiten in Partnerschaften?
Wie sehr die neuen, oft durchaus unübersichtlichen Geschlechterverhältnisse mit Neid angereichert sind, deutet manche Auseinandersetzung an: Wie sinnvoll sind Frauenbeauftragte? Warum werden Frauen besonders gefördert (Quoten)? Oder warum stehen bestimmte Bildungsangebote nur Frauen offen? Einen weiteren Hinweis auf neidische Gefühle geben Schuldzuschreibungen, die feministische Bewegung habe die Männer faktisch „kastriert“. Sie habe die Männer zu Pantoffelhelden degradiert, die – in ihrem Selbstverständnis völlig verunsichert – kaum mehr wüssten, wie sie sich Frauen gegenüber verhalten sollten. Hohe Scheidungsraten, Zerfall der Familien, allein erziehende Mütter, sinkende Geburtenraten – für die Auswirkungen der veränderten gesellschaftlichen Bedingungen werden nicht selten die Frauen verantwortlich gemacht, die nicht bereit waren, die eigene Benachteiligung länger hinzunehmen.
Darin zeigt sich der Neid auf jene, die sich daranmachen, ihr Schicksal nicht länger nur zu ertragen, sondern es zu verändern. Diejenigen, denen der Sonderstatus abhanden kommt, möchten denjenigen, die zu ihnen aufschließen, nicht gönnen, an Macht, Erfolg und Reichtum teilzuhaben und dieselben Entwicklungschancen nutzen zu können. Dieses Muster, jemanden neidisch auf Abstand zu halten, erklärt sich aus der Befürchtung, in der Konkurrenz mit dem anderen Geschlecht nicht mehr mithalten zu können. Der Neid zielt sozusagen darauf ab, ein zukünftig erwartetes Ergebnis möglichst vermeiden zu helfen.
Bestätigt wird dieser Eindruck von einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts Europressedienst Bonn, über die das Handelsblatt am 06.01.2003 berichtet. Das zusammengefasste Ergebnis dieser Studie mit 1500 befragten Frauen in Führungspositionen lautet: Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein Mann, der sie behindert. Die männlichen Kollegen der Frauen nehmen deren Fähigkeiten nicht ernst und ignorieren ihre Aussagen. Bei 70 Prozent der Frauen in Führungspositionen stellen sich auch noch die eigenen Beziehungspartner in den Weg. Offenbar sind viele Männer neidisch auf ihre erfolgreichen Frauen. Sie unterstützen ihre Partnerin nicht, sondern erschweren ihr vielmehr mit Vorwürfen und Nörgeleien das Leben. Außerdem überlassen sie den Frauen die gesamte Hausarbeit. „Frauen müssen einen stetigen Kampf ausfechten, um sich gegenüber den männlichen Kollegen durchzusetzen“, lautet das Fazit der Untersuchung. Auch die direkten Vorgesetzten sind oft wenig solidarisch. Nur 30 Prozent der Frauen fühlen sich von ihnen unterstützt.
Auch in einigen meiner Interviews berichten die betroffenen Frauen von diesem Konflikt: Die erfolgreiche Frau gerät in Konkurrenz zu einem Mann, der sie zunächst bewundert und später entwertet, weil er nicht mit ihr mithalten kann. Weil es den Männern nicht gelingt, ihren eigenen beruflichen Weg so zu gestalten, wie sie es sich ersehnen, schauen sie neidisch auf ihre Frauen, die unbeirrt ihren Weg gehen. Den Frauen wiederum macht dieser männliche Neid erheblich zu schaffen. Die eine vermeidet es mehr und mehr, aus ihrem beruflichen Alltag zu berichten. Eine andere erzählt nicht mehr, wen sie beruflich trifft. Wieder eine andere sieht sich mit persönlichen Entwertungen konfrontiert, die sie klein machen und verletzen sollen: „Was für Bücher liest du denn? Von dir hätte ich aber etwas anderes erwartet!“
Teil 31: Gebärneid – Frauen können Leben geben
Teil 32: Sexuelle Macht und sexuelle Potenz
Teil 33: Weibliche Kommunikationskultur, Sozialkompetenz, Bindungsfähigkeit
Teil 34: Weiblicher Neid auf Männer
Teil 35: Neidisch auf die gesellschaftliche Macht der Männer?