AOK – Arm. Orientierungslos. Krank.

Ein (auf Widerruf) ziemlich konkurrenzloses Angebot macht die AOK den Inhabern Ihrer AOKplusCARD: Wie das ZDF gestern in seiner Sendung „Frontal 21“ berichtete, legt die Krankenkasse Ihren Versicherten besondere Rabatte auf den Gabentisch, um sie an sich zu binden: Extra-Minuten im Sonnenstudio, Cocktails in teilnehmenden Bar-Betrieben, einen Extra-Cheeseburger beim Kauf eines Maxi-Menüs in einer Schnellfresskette.

Ich habe großes Mitgefühl. Aus der Aktion spricht Verzweiflung, Not und Existenzangst: Der Kasse laufen die Mitglieder weg, insbesondere die jungen, die gut verdienenden, die gesunden. Diese Klientel mit ein paar Anreizen zum Schlemmen, Saufen und Sonnenbaden am Weglaufen zu hindern oder damit Neumitglieder zu gewinnen, muss doch bitteschön erlaubt sein… Oder?

Auch wenn die AOK Baden-Württemberg inzwischen auf den Bericht reagiert und die Rabatte aufgekündigt hat, hängen bleibt der Eindruck, hier will sich eine arme, orientierunglose, kranke Versicherung in Not gleich selber umbringen, indem sie sich vollends der allgemeinen Lächerlichkeit preisgibt. Möge der Gesetzgeber das als Aufforderung verstehen. Möge er die AOK („Abschaffen. Ohne Kulanz.“) in einem geordneten Verfahren auflösen. Die mehrheitlich alten und chronisch kranken Mitglieder werden dann in einem ebenso geordneten Verfahren den anderen Krankenkassen zugewiesen.