Kindliches Sprachspiel

Je mehr Begriffe unser Kind in seinen Wortschatz aufnimmt, desto unerwarteter die Kombinationen im kindlichen Sprachspiel. Neulich verabschiedete ich mich mit dem Satz „Papa geht arbeiten.“ Das Kind antwortete: „Papa arbeiten. Rasenmäher.“

Das Wort benutzt er seit einiger Zeit – und er erkennt eine solche Maschine (Gegenprobe!) in den städtischen Grünanlagen sofort, wenn jemand damit vorbeifährt.

Und warum Rasenmäher? Außerhalb des Haushalts ist das so ziemlich die einzige Arbeit, die er mich bisher hat verrichten sehen: Papa mäht im Garten den Rasen.

Weitere Folgen dieser kleinen Serie:

Kindliches Sprachspiel 2
Kindliches Sprachspiel 3
Kindliches Sprachspiel 4
Kindliches Sprachspiel 5

Sprachliches Aufmarschgebiet

Manchmal erschrecke ich, wenn ich mich zu unserem Sohn reden höre: Vorsicht! Achtung! Aufpassen! Heiß! Füße heben! Augen auf! Psst! Und wieder: Achtung! In neun von zehn Fällen nützt der Befehlston nix. Das Kind rennt trotzdem gegen die Tür, stolpert über Spielsachen oder die eigenen Füße und holt sich Beulen.

Dennoch kann ich meine Versuche, Gefahren und Schaden vom Kind (oder anderen…) abzuwenden, nicht unterdrücken. Impulsartig schiessen die Imperative aus mir heraus – und ich warte darauf, dass das Kind mich damit aufzieht. Schon heute schmeißt er etwas auf den Boden, legt den Finger auf die Lippen und sagt „Psst!“…

Mapa und Pama

Eines der erklärten Ziele unseres elterlichen Wirkens ist es von Beginn an, keine zu starren Rollenbilder im Kind zu erzeugen. Ob wir das Essen zubereiten, die Wäsche waschen, die Windeln wechseln, das Auto fahren, Einkaufen, das Kind zu Bett bringen, Trösten oder mit ihm Spielen: Wir halten uns beide für gleichermaßen zuständig.

Wie gut es uns gelungen ist, diese Rollenunschärfe zu leben, bestätigt das aktuelle kindliche Sprachspiel: Zwar weiß Söhnchen durchaus zwischen Mama und Papa zu unterscheiden, aber wahlweise zeigt er auch mit dem Finger auf uns und gebraucht seine Wortschöpfungen „Mapa“ oder „Pama“.

Ich Mama, Du Pinguin

Ich trage aus alter Gewohnheit ein inzwischen ziemlich verwaschenes T-Shirt mit Tux, dem Linux-Pinguin, auf der Brust. Heute morgen gefiel es unserem Sohn, auf den Pinguin zu zeigen und zu sagen: „Papa.“

Im Zuge von Identitätsfindung und Selbstentwicklung kommt es im Augenblick noch zu einer anderen Ver(w)irrung. Fragt ihn jemand: „Wo ist Mama?“ zeigt er auf sich selber und sagt: „Mama“. Klarer Fall von Modelllernen. Die Mama richtet ja den Finger auf sich, wenn sie anzeigen will, wer Mama ist, wenn sie sagt: „Ich bin die Mama.“ Und so versteht es das Kind. Mama ist diejenige, die auf sich selber zeigt und „Mama“ sagt.

Neues Jahr – neues Weblog

Ich eröffne ein Blog, um dieses Jahr zu begleiten mit meinen Anmerkungen, Kommentaren, Wahrnehmungen hinsichtlich der drei „K“, die mein Leben bestimmen: Kinder. Küche. Karriere.

Ich hoffe, die kleinen Texte rechtfertigen die Zeit, die Leser/innen dafür benötigen, sie zu lesen.
Gute Unterhaltung wünscht der Zettmann.

PS.: Herzlichen Glückwunsch an alle Kinder, die heute zur Welt gekommen sind, und deren Eltern. Ab heute gibt es Elterngeld. Berechnen lässt es sich auf einer Seite des Familienministeriums.