SPIEGEL-TV bedient sich ohne nachzufragen bei Blogger

Der Blogger Matt Wagner („Die Rückseite der Reeperbahn“) berichtet von einem Polizeieinsatz, den er vor dem Zimmerfenster seiner Wohnung in der Hamburger Seilerstraße gefilmt – und online gestellt hatte: „Hinlegen! Oder ich schiesse!“

Einen Tag später erhält er die Mitteilung, dass sein YouTube-Video von SPIEGEL-TV gezeigt wird – allerdings ohne Quellenangabe, ohne Nachfrage beim Autor und erst recht ohne Honorarangebot. Doch: In einem werbefinanzierten Umfeld wie SPIEGEL-TV ist das Honorar eine Selbstverständlichkeit.

Offenbar bedienten sich die SPIEGEL-TV-Leute einer sehr freien und unkonventionellen Auslegung des Open-Source-Gedankens.

Jetzt kümmert sich der Lawblog-Macher Udo Vetter um eine Nachhonorierung.

Viral Marketing: Welche Angebote kriegen andere Blogger?

Ich habe gestern die Anfrage erhalten, ob ich in meinem Blog über eine neue Internetplattform berichten könne. Ich habe da ein paar Fragen hinein in die Blogosphäre: Kriegt Ihr anderen Blogger auch solche Mails? Wenn ja, wie viele? Und: Sind manche davon auch lukrativ? Bzw. wovon hängt das ab?

Na ja, immerhin ist mir ein iPod-Shuffle angeboten worden… Sicher nichts im Vergleich zu den Einnahmen von Horst Schlämmer, aber ich bin auch nur der Zettmann.

Ich zitiere:

– schnipp –

“Sehr geehrter Dr. Zimmermann,

wir sind über Ihren Blog auf Sie aufmerksam geworden und wollten anfragen, ob Sie für uns eine neue Internetplattform anschauen und Ihre Meinung darüber berichten würden – wenn es thematisch zu Ihrem Blog passt.

[…]

Als Dankeschön erhalten Sie von uns einen Trekkingrucksack, einen USB Stick oder einen iPod shuffle.
Wählen Sie einfach aus, was Ihnen am besten gefällt.”

– schnapp –

Soll ich zusagen oder absagen? Oder bin ich jetzt für die Viral-Marketing-Leute uninteressant geworden?
Fragt sich der Zettmann.

Ein paar Worte in eigener Sache

Eine Bemerkung zur Küchen-Rubrik auf diesen Seiten: Nicht alles, was ich koche und backe, stelle ich als Rezept ins Weblog. Aber alles, was hier steht, habe ich garantiert selber gekocht oder gebacken. Und gegessen! Die Quellen der Rezepte sind immer vermerkt.

Zu den Gedichten und Liedtexten, die hier ab und an erscheinen: Alles Handarbeit, alles Original, alles garantiert selbst erzeugte Ware.

Bei den meinungsfreudigen Beiträgen in bspw. den Rubriken Gesundheit oder Bürgerrechte ergibt sich die Echtheit, die Authentizität aus der Leidenschaft des vorgetragenen Arguments.

Heißt: Dieses Weblog soll nicht einfach nur wiederverwerten und andere Inhalteanbieter ausbeuten. Hier gibt’s eigene Inhalte. Ich will bereichern, statt nur zu vervielfältigen.

Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern Zeit und viel Vergnügen, wenn sie hier blättern.

Zettmanns Weblog – eine Bilanz

Vor einem Jahr habe ich Zettmanns Weblog eröffnet. Die Bilanz ist gut. Ich mache weiter. Ein paar Gründe dafür:

Ich nehme mir die Zeit, mir über das eine oder andere Thema mehr Gedanken zu machen, mich intensiver damit zu beschäftigen.

Ich will schreiben – und nehme mir die Zeit dazu.

Weil ich für ein (häufig unbekanntes) Publikum schreibe, überlege ich mir sehr genau, was ich wie schreibe. Mein Qualitätsanspruch ist deutlich höher als in einem privaten Tagebuch.

Die Schreibroutine tut dem Schreiben gut.

Der Zwang, Texte von überschaubarer Länge zu fertigen, zwingt mich, meine Gedanken entsprechend zu ordnen, um ans Ziel zu gelangen.

PS.: Allen Leserinnen und Lesern (bekannten und unbekannten) ein feines, unterhaltsames, nie von schlechten Texten getrübtes Jahr 2008.

BILDblog-Werbespot

Seit kurzem gibt es einen Werbespot (Link zu Youtube) für BILDblog.de mit Anke Engelke und Christoph-Maria Herbst in den Hauptrollen. Nach meiner Kenntnis zum ersten Mal nutzt das Nischen-Medium Weblog das Mainstream-Medium Fernsehen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Die BILD-Lügenzähler haben sich diese Aufmerksamkeit redlich verdient!

Schokohasenfrust

Ich bekam heute dieses Bild geschickt.

Schokohasenfrust

Weil die Autorinformationen (außer einer kaum leserlichen Signatur unten rechts) fehlten, wollte ich wissen, woher das Bild kommt und wer es gezeichnet hat – und wer vielleicht irgendwann einmal die Idee hatte (weil das ja heute alles nicht mehr in einer Hand liegen muss). Ich suche also in der Suchmaschine meines Vertrauens, gucke mir Seiten an, auf denen die Zeichnung ebenfalls lagert, gebe wieder Suchbegriffe ein und gelange zu einem Blog-Eintrag des australischen Zeichners Jason Chatfield vom April 2006, der seine Geschichte dieses kleinen Schokohasenscherzes – und der Abwandlungen des Originalmotivs – erzählt.

Spannnend auch, dass sich der französische Re-Mixer des Hasenpaares, David Revoy, auf der Webseite des Australiers zu Wort meldet. Seine Signatur steht auf dem Bild unten rechts.

Amerikanischer Blogger aus Beugehaft entlassen

Josh Wolf, ein Videoblogger und Journalist aus San Francisco, ist nach sieben Monaten (226 Tage) aus der Beugehaft entlassen worden. Er sollte genötigt werden, ein Video an die Behörden zu übergeben, das er auf einer Anti-Globalisierungsdemo aufgenommen hatte.

In seinem ersten Statement nach seiner Entlassung weist er allerdings darauf hin, dass es nicht allein darum ging, dem Staat das Video auszuhändigen. Vielmehr sollte er gezwungen werden, vor Gericht als Zeuge auszusagen. Dagegen wehrte er sich. Schließlich handelte er den Kompromiss aus, das Video nach seiner Entlassung ungeschnitten online zu stellen und zwei Fragen des Gerichts zu beantworten. Beide beantwortete er (gekürzt, d.A.) mit „Nein.“

Bloggen für Carl Auer

Gerne habe ich die Einladung des Carl-Auer-Verlages angenommen, ab dem heutigen Montag die Systemische Kehrwoche zu übernehmen.

Bloggen ist ja eine gute Möglichkeit, recht schnell eine Öffentlichkeit zu erreichen, wie sie a) durch herkömmlichen Medien mit so wenig Aufwand kaum erreichbar wäre und die b) durch Vernetzung rasch an Größe gewinnen (kann). Die Blogosphäre (die Gesamtheit aller Weblogs) umfasst laut des Zähl-, Such- und Vernetzungsangebots Technorati inzwischen etwa 70 Millionen Online-Journale. Täglich kommen rund 100000 hinzu. Den Geheimdienst, der darüber den Überblick behalten wird, möchte ich gerne kennen lernen – auch wenn Bloggen bspw. in Ägypten ziemlich gefährlich sein kann. Hier in unseren Breiten, im täglichen medialen Hupkonzert um die Aufmerksamkeit unserer Hirne, hat das Bloggen ja deutlich weniger Einfluss. Aber dieser reicht immerhin bis nach China: Ein chinesisches Gericht versucht nämlich einen Blogger aus Berlin zu verklagen.

Doch soviel Staub werde ich in dieser Kehrwoche wohl nicht aufwirbeln…

Ägyptischer Blogger zu vier Jahren Haft verurteilt

Blogger scheinen zunehmend unangenehm zu werden für Gesellschaften, die von oben herab bestimmen wollen, was richtig ist und was falsch.

Jetzt warnt die ägyptische Justiz alle aufmüpfigen Schreiberlinge im eigenen Land, indem sie einen Blogger für vier Jahre hinter Schloss und Riegel setzt, weil er den Staatspräsidenten Mubarak kritisiert und die Zustände in Ägypten für undemokratisch hält. Der Staatsanwalt: „Wenn wir solche wie ihn ohne Strafe davonkommen lassen, wird ein Flächenbrand ausbrechen, der alles verschlingt.“

Allerdings hoffen Bürgerrechtler genau auf diesen Flächenbrand wie die Süddeutsche Zeitung heute schreibt.