Klartext oder Erlösergebrabbel?

Ich habe in diesem Weblog vor einigen Tagen „Gnade für Terroristen“ gefordert. Seit ich Klars Grußwort zur Rosa-Luxemburg-Konferenz der Zeitung „Junge Welt“ gelesen habe, bereue ich diese Anteilnahme meinerseits. Nicht, weil ich den RAF-Mann plötzlich wieder für gefährlich hielte. Nicht, weil ich denke, er dürfe das nicht aufschreiben und verlesen lassen.

Vielmehr geht mir auf den Keks, dass der Typ wohl meint, mit solch schlechten Texten ein Massenpublikum zu erreichen und gar hinter sich zu scharen. Glaubt er das, hat er von der Revolution keine Ahnung. Solche Revolutionäre braucht die Welt nicht. Und wenn er sich jetzt mit jungen Leuten gemein macht, besteht die Gefahr, dass auch die wieder anfangen, solche hohlen Phrasen zu dreschen wie sie in den 70er und 80er Jahren aus den Federn der RAFler flossen. Allein die Behauptung, (wiederholt unbewiesen) die Welt sei „geschichtlich reif“ für die tolle neue Zukunft ohne Entfremdung, transportiert diese nervende Erlöserphantasie, der alle radikal Gläubigen irgendwann erliegen, egal ob sie an den Heiland, den Unaussprechlichen oder die Revolution glauben. Mit so engstirnigen Leuten will ich einfach keine Revolution machen.

Statt begnadigt zu werden, sollte Klar dazu verurteilt werden, fünfhunderttausendmal den Satz zu schreiben: „Schlechter Text. Grottiger Stil. Es wird mir nie gelingen, mehr als eine Handvoll Leser zu verzaubern.“