Nach der Wahl in Bremen

Beide Großkoalitionäre haben bei der Bürgerschaftswahl in Bremen gestern Stimmen verloren, in absoluten Zahlen noch mehr als prozentual, denn die Wahlbeteiligung ist erneut gesunken. Dennoch haben sie in ihren öffentlichen Verlautbarungen nichts besseres zu tun, als mit dem Finger auf andere zu zeigen. Eine Seite macht die andere für die eigenen Stimmverluste verantwortlich. Die Wähler, die sich abwenden von den (ehemaligen) Großparteien werden als Protestwähler diffamiert („Die haben es eben nicht geblickt.“) Die eigene schlechte Arbeit in den vergangenen 12 Jahren wird erneut als Chance verkauft. Ekelhaft.

Für wie blöd halten die eigentlich ihre Wähler und ihre Nicht-Wähler? Solche Reaktionen laden doch dazu ein, sich angewidert abzuwenden. Schon aus Selbstachtung. Angewidert von soviel Heuchelei, Ignoranz und intellektueller Tieffliegerei. Wann taucht jemand aus der politischen Klasse auf, der sich selbstkritisch zu den eigenen Leistungen äußert? Der nachdenkt, bevor er redet? Nicht nur als Sprechblasenautomat fungiert? Der die Leute, die wählen, nicht für komplette Idioten hält? Oder ist das zuviel verlangt in einer repräsentativen Demokratie?

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