Die Süddeutsche Zeitung druckt heute ein sehr instruktives Essay von Tøger Seidenfaden, Chefredakteur der dänischen Tageszeitung „Politiken„: Er thematisiert das Verhältnis des Westens zur islamischen Welt und warnt uns vor überzogenener Dämonisierung:
„[…]Die Terroristen selbst legen nicht einmal Wert darauf, zu überleben und weiterzukämpfen. Die einzige Stärke dieses Terrorismus besteht also darin, eine unserer höchsten zivilisatorischen Errungenschaften in Frage stellen zu können – den außerordentlichen Wert, den wir dem Leben des einzelnen Bürgers zumessen.
Es ist irritierend, ja schon fast peinlich, dass die westlichen Staaten, die zuerst den Rest der Welt durch den Kolonialismus gestalten, dann den Nationalsozialismus, den Faschismus und schließlich den sowjetischen Kommunismus überwanden, sich nun – von Auge zu Auge – durch einen islamistischen Terror existentiell bedroht sehen wollen.[…]“
Die westlichen Regierungen haben demnach ein außerordentliches Interesse daran, den Feind groß aufzubauen. Die Kriege in Afghanistan und im Irak nähren ihn sowieso. An der Heimatfront können in der Zwischenzeit munter die Bürgerrechte beschnitten werden.