Morgenpost macht Politik

Die Hamburger Morgenpost (Mopo) macht Politik – und präsentiert das Gestern (Ulla Schmidt) und die Zukunft (Marco Scheffler) in einer Ausgabe: Abdanken mit Ulla oder Grundeinkommen für alle.

 
Gestern war:
Volltanken für Ulla
Zukunft ist:
Grundeinkommen

SPIEGEL-TV bedient sich ohne nachzufragen bei Blogger

Der Blogger Matt Wagner („Die Rückseite der Reeperbahn“) berichtet von einem Polizeieinsatz, den er vor dem Zimmerfenster seiner Wohnung in der Hamburger Seilerstraße gefilmt – und online gestellt hatte: „Hinlegen! Oder ich schiesse!“

Einen Tag später erhält er die Mitteilung, dass sein YouTube-Video von SPIEGEL-TV gezeigt wird – allerdings ohne Quellenangabe, ohne Nachfrage beim Autor und erst recht ohne Honorarangebot. Doch: In einem werbefinanzierten Umfeld wie SPIEGEL-TV ist das Honorar eine Selbstverständlichkeit.

Offenbar bedienten sich die SPIEGEL-TV-Leute einer sehr freien und unkonventionellen Auslegung des Open-Source-Gedankens.

Jetzt kümmert sich der Lawblog-Macher Udo Vetter um eine Nachhonorierung.

Ulla Schmidt und ihr Dienstwagen in Spanien: „Das steht ihr einfach zu!“

Diese fünf Worte der Sprecherin von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, um zu rechtfertigen, warum ihre Chefin im Urlaub die gepanzerte Dienstlimo benutzt, belegen eindrucksvoll, wie abgehoben, wie standesdünkelhaft, wie gnadenlos snobistisch eine Aufsteigerin wie Gesundheits-Ulla und die Entourage um sie herum in all den Jahren im Politik-Betrieb geworden sind. Sie fühlt und sieht sich als etwas Besseres, etwas Besonderes – und besteht darauf, ein Anrecht darauf zu haben, auch so behandelt zu werden.

So geht der bittere Selbstzerstörungs- und Selbstauflösungsprozess der SPD unaufhaltsam weiter. Für mich gibt es daraus nur eine Folgerung: Die politische Kultur des Landes braucht Veränderung, Transparenz und den Abbau von über Jahrzehnte gewachsenen Privilegien. Die Menschen in diesem Land sind zu recht politikverdrossen, wenn ihnen immer wieder vorgeführt wird, dass die Ohnmächtigen zuzahlen (draufzahlen), während die Mächtigen sich selbst bedienen.

Das müssen wir ändern.

Folgen der Schnellabschaltung AKW Krümmel

Das Bild zeigt, welche Konsequenzen das „sichere“ Betreiben von AKW hat, wenn eines wie Krümmel sich plötzlich mal abschalten muss. Wasserpumpen gehen aus und wieder an, Rohre brechen, über- und unterfluten Straßen (hier im Eidelstedter Weg in Eimsbüttel). Insgesamt meldete Hamburg Wasser 16 Rohrbrüche, Hunderttausende hatten kein Trinkwasser.

Das Abendblatt meldet immerhin, Hamburg Wasser befände sich bereits in Schadenersatzverhandlungen mit AKW-Betreiber Vattenfall.

Folgen der Krümmel-Abschaltung

Verändern neue Medien tatsächlich die Welt?

Die Süddeutsche Zeitung hat ein nachdenkenswertes Interview mit dem Programmierer und Literaturwissenschaftler David Golumbia veröffentlicht. Er spricht zur Rolle von Twitter im Iran und anderswo, über das globale Machtgefüge angesichts der digitalen Technik und über die Ideologie, alles in der Welt in computerisierten Einheiten zu denken, Computationalismus, wie er das nennt.

Golumbia kritisiert die simple, technophile Sicht der Dinge, dass die neuen Medien an sich die Welt verändern. Er behauptet, vielmehr zementiere die digitale Technik althergebrachte Strukturen. Zwar würden die Ohnmächtigen etwas weniger ohnmächtig, die Mächtigen gewännen aber ebenso an Macht. Es sei also keine Annäherung zwischen den beiden Kräftepolen zu beobachten.