Ulrich Clement: Guter Sex trotz Liebe

Nach allen Büchern, die uns erzählen, welche technischen Tricks wir anwenden könnten, um das Sexleben aufzupeppen, hilft dieser Ratgeber uns, den eigenen Partner wieder frisch zu entdecken. Dazu braucht es Mut, Selbstironie und einen langen Atem. Aber anfangen damit können wir sofort… Die wichtigste Voraussetzung für guten Sex ist nämlich, überhaupt Sex zu haben.

Ulrich Clements vier zentralen Botschaften:

1. Erotik braucht Entscheidungen. Gerade in längeren Beziehungen ergeben sich erotische Momente kaum spontan. Vielmehr entscheiden sich die Partner, wie aktiv sie ihre Erotik gestalten wollen.

2. Zwei Partner bringen zwei unterschiedliche erotische Profile in die Beziehung ein. Die Lust an diesem Unterschied erzeugt erotische Spannung.

3. Neugier trotz Bekanntheit. Zu gutem Sex gehört der Mut zum Spiel und eine Haltung der Neugier: Es gibt beim Anderen immer noch etwas Neues zu entdecken.

4. Jede Veränderung hat ihren Preis. Erotische Entwicklungen in einer Partnerschaft sind mit Risiken verbunden. Allerdings kann es sich lohnen, diese Risiken einzugehen.

Das Buch hält einen Fundus von mehr als 30 Übungen und Tests bereit. Wer sich darauf einlässt, verändert zumindest mal die eigene Denke über Sex – und kann sich mal humorvoll, mal ernsthaft von manch lieb gewonnener Ansicht über die eigene und die Sexualität des Partners verabschieden.

Linx zum Thema:

‚Guter Sex trotz Liebe‘ bei Amazon
STERN-Titelgeschichte 39/2006
Homepage Ulrich Clement

Tortenboden Oma Leipert

Dieses Tortenboden-Rezept verdanke ich der Ur-Oma meines Sohnes:

125 gr Butter
125 gr Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
2 Eier

Dieses Material schaumig rühren. Dahinein diese weiteren Zutaten geben:

150 gr Mehl
Backpulver (1 – 1,5 TL, NIE ein ganzes Päckchen)
1 Prise Salz
1 Schuss Mineralwasser (mit Gas)

Ofen vorheizen (Umluft, 150 Grad). Teig bei dieser Temperatur 35 – 40 min backen lassen bis er goldbraun ist. Danach den Teig erkalten lassen – und nach Wahl belegen. Himbeeren. Erdbeeren. Pfirsiche. Was gefällt, was zur Saison passt.
Bon Appetit!

„one foot“ – kind balanciert einbeinig…

ehrensenf-tv spielte gestern ein video an, das sie bei youtube.com aufgetan haben: ein kind (nicht älter als anderthalb jahre) steht auf auf der hand am ausgestreckten arm eines erwachsenenen mannes, vermutlich seines vaters. nach ein paar sekunden macht der die ansage „one foot“. vater und kind halten dann ungefähr 45 sekunden das gleichgewicht; das kind einbeinig.

faszinierende show, allerdings stellt sich die frage nach der verwendeten tricktechnik. zwei filme übereinander gelegt? wie in „matrix“ oder „tiger & dragon“ den darsteller an einer leine in die luft gehoben und diese leine dann rausgerechnet? oder doch zwei zirkusartisten? ich jedenfalls könnte meinen sohn (10,5 kg) nicht auf dem ausgestreckten arm balancieren…

alejandro gonzález iñárritu: babel

der film ist ein versatzstück-baukasten.

autor arriaga und regisseur iñàrritu verklöppeln versatzstücke mit wiedererkennungswert für den globalen mainstream-kinozuschauer (reisen, terror, behinderung, migration) – zu einer mächtigen bilderflut, mal video-ästhetisch rasant geschnitten, mal gemächlich im kammerton komponiert.

der plot: eine amerikanische touristin (cate blanchett) wird in marokko zufällig opfer eines gewehrkugeltreffers, abgefeuert von einem hirtenjungen, der mit seinem bruder in einen kindlichen konkurrenzkampf verstrickt ist. während der ehemann verzweifelt (ganz schlecht: brad pitt) um die rettung seiner frau ringt, ergeben sich globale verwicklungen…

der regisseur versucht, mit dem werk einem vermeintlichen algorithmus des idealen films näher zu kommen. leider bestimmt das formelhafte den verlauf. dem film fehlt das herz, die wärme, die möglichkeit, sich zu identifizieren. figuren und geschichten sind genauso austauschbar wie die orte und landschaften, vielleicht abgesehen von der tragik der beiden brüder in marokko und der verzweiflung des taubstummen mädchens in japan.

lose enden und mäandernde stränge wirken willkürlich miteinander verflochten. nichts in dieser geschichte ist wirklich zwingend. jeder mensch könnte sich in diesem rahmen noch zwanzig andere verläufe ausdenken, die ähnlich plausibel sein könnten.

interessant auch, dass vor dem film zwei spots laufen, die genau dem globalisierungsprinzip und vor allem der globalisierungsästhetik der iñárritu-bilder folgen: eine schnell geschnittene sequenz mit menschen aus verschiedenen lebenszusammenhängen rund um den globus, t-home. und die geschichte der-koffer-geht-verloren-ohne-dass-der-besitzer-es-merkt von rimowa.

ein groß gemeinter wurf, dem es zu einem großen, einem exzellenten film nicht reicht, weil er nähe, weil er starke gefühle als bauteile, module, als programmschleifen verwendet, die sich dem optimierungsanspruch des regisseurs unterzuordnen haben. schade.

in der süddeutschen las ich sinngemäß: der regisseur hat viel zu erzählen, aber nichts zu sagen. und dennoch gabs den golden globe…

jonathan safran foer: extrem laut & unglaublich nah

ein 9-jähriger junge verliert am 09.11.2001 seinen vater – und versucht einen umgang damit zu finden: exzentrisch, extrem intelligent, gewitzt, voller trauer und selbstanklagen, sich seines status als opfer der umstände meist sehr bewusst. die therapie besucht er widerwillig, seiner mutter geht er eher aus dem weg. zuflucht findet er allenfalls bei seiner oma.

als das kind in der hinterlassenschaft des vaters einen schlüssel entdeckt, macht es sich auf die suche nach dem besitzer des schlosses. da er so ziemlich alles mit bedeutung auflädt, was mit seinem vater zusammen hängt, versteift er sich auf die fixe idee, sein vater habe ihm genau diese aufgabe gestellt. während sich dieser rote faden entrollt, erzählt uns safran foer die erweiterte familiengeschichte: von einem unbekannten untermieter, den die oma beherbergt, von briefen, die sich in schubladen türmen, von liebenden und großer trauer. immer einfühlsam, immer überraschend, sehr verspielt im umgang mit drucktechnischen stilmitteln.

ein buch, extrem gut & unglaublich bewegend.

meine lieblingsschimpfkanonade: „schwanzlutsch doch deinen cockerspaniel, du stinkender, tieflöchriger haufen scheibenkleister.“

schwarzwälder kirschtorte II – die füllung

ok.
der teig ist erkaltet und kann nun in drei lagen zerlegt werden. die unterste wird mit kirschwasser beträufelt.

zutaten für die füllung:

2 gläser kirschen (schattenmorellen)
4 becher schlagsahne
stärke oder tortenguss
raspelschokolade

zunächst die kirschen vom saft trennen. dann etwa 250 ml pro glas mit stärke aufkochen und die kirschen hinzufügen. anschließend die erste lage teig mit kirschen belegen. 20 minuten erkalten lassen.

auf die erste lage kirschen nun die zweite lage teig legen. darauf das zweite glas kirschen verteilen (aufgekocht mit stärke oder tortenguss). wiederum 20 minuten erkalten lassen. auf diese zweite lage nun direkt zwei becher sahne verteilen (steif geschlagen). darauf die dritte lage teig legen. auf diese kommt zum abschluss erneute eine doppelte portion sahne. das ganze mit raspelschokolade verzieren, am besten mit einem motiv eigener wahl.

falls der teig nicht hoch genug geworden ist, um drei lagen zu schneiden, reichen auch zwei, die dann jeweils um kirschen und sahne erhöht werden.
es gibt einen dritten fall, der heute bei mir eintrat: es gibt drei lagen teig, aber eine ist zu dünn. ich habe also die unterste schicht teig mit kirschen und sahne belegt. die nächste schicht bekam nur kirschen. und die oberste schicht kriegt nur noch sahne. so verteilen sich die zutaten gut über den vorhandenen teig.

der rest ist: geniessen.

schwarzwälder kirschtorte I – der teig

heute frisch gebacken (für den ersten geburtstag des kindchens).
hier die zutaten:

150 gr butter
130 gr zucker
1,5 päckchen vanillin-zucker
6 eier
115 gr gemahlene mandeln
150 gr geriebene schokolade
75 gr mehl
75 gr speisestärke
3 gestrichene tl backpulver
2 el kakao

zunächst butter, zucker, vanillin und die eier verrühren. dann die mandeln und die schokolade hinzufügen. schließlich mehl, speisestärke und backpulver vermischen und in den teig einrühren. zum abrunden des teiges den kakao hinzugeben. ein backpapier in einer springform aufziehen, dann den teig bei 170 grad ca. 50 minuten lang backen.

die füllung folgt morgen.

sich zum sex zu verabreden…

till raether räsonniert in der aktuellen brigitte über erotische verabredungen von paaren.

er erwähnt allerdings nicht, wie vielen menschen es befremdlich erscheint, sich für erotisches tun zu verabreden. ja, sich überhaupt zu verabreden, wenn ein paar eine gemeinsame wohnung teilt, finden einige leute, die davon hören, absurd – zumal wenn die beiden dann nicht ins kino oder ins theater gehen, sondern den abend gemeinsam zu hause verbringen, weil sie vielleicht den schlaf der kinder behüten müssen.

eine seltsame sichtweise auf die wirklichkeit. die gefahren, die jenen drohen, die sich nicht verabreden, liegen auf der hand: das paar lebt nebeinander statt miteinander. sexuelle begegnungen werden seltener. die kommunikation reduziert sich auf den austausch von organisatorisch-praktischen notwendigkeiten. jeder macht seins, weil der eindruck herrscht, dass man sich ja sowieso immerzu sieht.

paar-zeit und paarungs-zeit gezielt zu schaffen, gehört zu den selbstverständlichkeiten einer jeden beziehung, so lange die partner nicht zusammen wohnen. irritierenderweise lässt das schlagartig nach, wenn die gemeisame wohnung eingerichtet ist – mit den beschriebenen folgen. dieser effekt ist bestimmt verwandt mit jenen effekten, welche sonst die liebesqualität ruinieren: aktivierung alter rollenmuster nach der hochzeit. plötzlich erwartet mann, dass frau die wohnung putzt und kocht. oder auch gewöhnungs- bzw. sättigungseffekte: der andere ist mir nun sicher. deswegen höre ich auf, mich um ihn oder sie zu bemühen. beide begegnen sich nur noch in trainingshose und anderer schlotterkleidung. irgendwann ist die attraktivität dahin.

gegen all das hilft es, sich zu verabreden! ob zum sex, zum gespräch, zum spiel, zum gemeinsamen abend innerhalb oder außerhalb der wohnung. dann bleibt auch die liebesqualität erhalten. so einfach ist das.

alarmismus vom feinsten im ZDF

nun auch das ZDF. nach frank schirrmacher, meinhard miegel und anderen hellseherisch begabten apokalyptikern, macht sich nun auch DAS ZWEITE daran, uns die kommenden dekaden so unangenehm wie möglich auszumalen. nach dokus aus vergangenheit und gegenwart erweitert das ZDF sein spektrum jetzt um eine doku aus der zukunft: „aufstand der alten“, deutschland im jahre 2030. im anschluss daran gibt’s eine reportage der redaktion von frontal 21, „die alten-republik deutschland – eine reise durch ein schrumpfendes land“.

alles ärgerlich, weil alarmistisch, angst erzeugend, abschreckend – mit verengtem blick auf die probleme, ohne die vorteile einer schrumpfenden gesellschaft auch nur in betracht zu ziehen:
– die co2-klimaziele können besser erreicht werden
– ressourcen werden geschont
– die straßen werden leerer, es wird mehr parkplätze geben
– der flächenverbrauch wird abnehmen
– es wird genügend wohnraum geben, die mieten werden preiswerter
– das medizinische system wird dafür sorgen, dass wir auch mit 80 noch ertragreich arbeiten können…
– intelligente maschinensysteme werden uns tatkräftig unterstützen (aber die wollen vielleicht auch rente!)

klar, bis dahin müssen wir noch manch andere blickverengung in der gesellschaft beheben (zuzug aus überbevölkerten erdteilen, umgang mit alten menschen, reduktion des lebens auf abschnitte von kindheit/jugend, erwerbsleben und rente) – aber es spricht aus meiner optimistischen sicht wenig dagegen, eine angenehme zukunft zu erwarten. zumindest scheint mir mein entwurf nicht weniger plausibel als die schreckenszenarien, die uns das ZDF, schirrmacher & co auftischen.
die machen mir keine angst. – denn da müssen bäcker kommen, keine brötchen!