Der Mond ist aufgegangen rev. (2006)

(nach Matthias Claudius, 1778)

Der Mond ist aufgegangen
und alle Sternlein prangen,
Am Himmel hell und klar.

Der Tag geht schlafen leise,
du machst jetzt eine Reise.
Mit Träumen wild und wunderbar.

Die Sonne ist verschwunden,
Sie dreht woanders Runden.
Doch bald kommt sie zurück.

Bis dahin sollst du schlafen,
begleitet von den Schafen,
die dir erzähln vom Lebensglück.

Die Schäfchen solln dich schützen,
die Ruhe soll dir nützen,
zu schöpfen neue Kraft.

Dann morgen in der Frühe,
erwachst du ohne Mühe,
erholt, belebt und voll im Saft…

Vater sein (2006)

Vater sein ist ganz phantastisch,
dadurch wird mir richtig plastisch,
welche Kraft im Leben steckt,
welchen Plan da ausgeheckt,
sei es ein Gott, Natur, das All.

Zu sehen wie ein Leben wächst,
wie es sich ändert, mich verhext,
mich ganz in seinen Bann reinzieht,
mir Kraft gibt, mich nach vorne schiebt,
mich fordert-fördert überall.

Zu spüren, was es heißt, sich binden,
dem Menschlein sich so nah zu finden,
die Welt aus seiner Sicht zu sehen,
wenn Skepsis mischt sich mit Verstehen,
verzaubert mich, auf jeden Fall.

Zu hören, wie das Söhnchen klingt,
wie er sich manchen Ton abringt,
um das zu kriegen, was er braucht,
das Stimmchen manchmal zärtlich haucht,
mal leise klagt, mal probt Krawall.

Vater sein ist ganz phantastisch,
denn es zeigt mir richtig drastisch,
wie viel Sinn es macht zu leben,
es ist nun Zeit zurück zu geben,
den Dank an Gott, Natur, das All.

Phu Quoc – Vietnam (2005)

Der Wind gibt sich still,
die Brandung bricht lasch,
die Palmwedel, die bewegen sich matt.
Die Sonne sinkt langsam.
Der Tag geht zu Ende,
die Wolken, die tönen sich karmesinsatt.

Die Zeit tröpfelt fort,
der Sand verliert Glut.
Die Moskitos beginnen zu fliegen.
Die Barfrau mixt Drinks,
die Grillen, die singen,
am Waldesrand meckern die Ziegen.

So klingt der Tag aus,
die Sterne erwachen,
sehr entspannt, ohne Eile, gemach.
Meine Liebste ist bei mir,
mein Herz ist erfüllt,
hier zieh ich die Kraft für danach.

liebste liebe (2004)

das leben mit dir
möcht ich nicht mehr missen.
mit dir möcht ich feiern,
geniessen und küssen.

ich möchte lieben,
ich möchte lachen,
mit dir manchmal
wilde verrenkungen machen.

ich will dich verschlingen,
ich will dich betören,
gemeinsam mit dir
unsere liebe beschwören.

dir halt ich den kopf hin,
dir koch ich kaffee,
mit dir les ich zeitung
und fahr an die see.

all das will ich machen,
und noch viel mehr,
ich fühl mich ganz prächtig,
mein herz freut das sehr.

Gedichte, wiederveröffentlicht

Ich werde in den kommenden Tagen einige meiner Gedichte (wieder)-veröffentlichen.

Das Netz merkt sich zwar alles, wie man allerorten hört und liest. Es ist gleichwohl ein flüchtiges, ein vergängliches Medium. – Und in der Menge an Material, die täglich, stündlich, minütlich online gestellt wird, fällt es sowieso nicht weiter auf, wenn manches ein zweites oder ein drittes Mal erscheint, :-).

Ich beginne morgen, am Valentinstag mit einem, wie kann es anderes sein, Liebesgedicht aus dem Jahre 2004, das keine Silbe weniger gültig ist als zur Stunde der erstmaligen Niederschrift…

Das Krokodil aus Afrika

Das ist die von mir erweiterte Version des Krokodil-Liedes, beliebt in vielen Pekip- und Krabbelgruppen – beliebt auch bei meinem Sohn, für den ich die neuen Strophen erfunden habe, weil ich es öde fand, immer wieder denselben Text zu singen.

Ja, wer ist denn da,
ja, wer ist denn da,
das Krokodil aus Afrika.
Es sperrt sein Maul auf,
es sperrt sein Maul auf,
und frisst die ganzen Kekse auf.

Doch die Kinder rufen: Nein,
Krokodil lass das sein,
sonst sperren wir dich wieder in die Kiste ein.

Ja, wer ist denn da,
ja, wer ist denn da?
Der Teddy-Bär aus Kanada.
Er sperrt sein Maul auf,
er sperrt sein Maul auf
und schleckt den ganzen Honig auf.

Doch die Kinder rufen: Nein,
Teddy-Bär lass das sein,
sonst schicken wir dich wieder in den Wald hinein.

Ja, wer ist denn da,
ja, wer ist denn da?
Die Robbe aus Amerika.
Sie reißt ihr Maul auf,
sie reißt ihr Maul auf
und frisst die ganzen Fische auf.

Doch die Kinder rufen: Nein,
liebe Robbe lass das sein,
sonst schmeißen wir dich wieder in das Wasser rein.

Ja, wer ist denn da,
ja, wer ist denn da?
Die Ziege aus Hungaria.
Sie reißt ihr Maul auf,
sie reißt ihr Maul auf
und frisst die ganzen Blumen auf.

Doch die Kinder rufen: Nein,
liebe Ziege lass das sein,
sonst sperren wir dich wieder in den Schuppen ein.

Rüttgers, Rente, Rebellion

Herr Rüttgers kommt aus Nordrhein-Westfalen.
Er will jetzt befrein unsre Rentner von Qualen.
Er meint es sehr gut
und setzt auf die Wut,
doch verrät er uns nicht, wer all das soll bezahlen.

Herr Rüttgers setzt sich gediegen in Pose,
er mimt den Rebell, ersehnt das Grandiose.
Von sich selber verzückt,
macht er andre verrückt,
dabei weiß er ganz sicher, das geht in die Hose.

Herr Rüttgers möchte im Land sich bewerben,
mit wohlfeiler Rede Respekt zu erwerben.
Er stammtischt ganz heftig,
er stichelt sehr kräftig,
denn er möchte so gerne die Angie beerben.

Am Schreibtisch

Aus aktuellem Anlass habe ich ein Gedicht aus dem Jahr 2001 renoviert und wieder aufgelegt:

Jetzt sitz ich hier wieder
und quäle mich rum,
ich zähle die Zahlen,
und denk dideldum:
Was mach ich jetzt bloß
mit all diesem Mist,
den Zahlen, Effekten,
Signifikanzen und Gruppen?
Mir fall’n aus den Haaren,
ich sehe es, Schuppen!

Jetzt sitz ich hier rum,
ich quäle mich ab,
der Chef weiter unten,
der hält mich auf Trab.
Ich lese Artíkel,
ich such eine List,
zu seh’n die Erkenntnis,
warum ich hier forsche,
zu bessern die Basis,
die leidiglich morsche.

Jetzt sitz ich hier wieder
und seh mich verzagt,
mich quält dieser Anspruch,
der stets an mir nagt.
Ich wühl in den Zahlen,
das Leben ist trist,
die Wissenschaft sträubt sich,
bleibt ganz ohne Gnade,
hier zählt nicht Erkenntnis,
was hier zählt ist Fassade.

Die neuen Freuden des Teufels

Der Teufel wünscht sich gar fürchterlich,
das Böse zu bürsten gegen den Strich.

Er hört sich um, er lernt dazu,
er fragt sich durch, und trifft eine Kuh:

Die Kuh seufzt: „Oh, Teufel“,
und schüttelt sich,
„wie sehr willst du dafür verrückt machen dich?
Du kannst nicht erwarten
dass der Mensch dir verzeiht,
und vielleicht seinem Teufel die Kirche noch weiht…
Es ist nicht dein Job,
zu tun Gutes, beflissen!
Es macht keinen Sinn,
den Wind anzupissen.“

„Es kann nur der Wahn sein,
der dich hier leitet“,
erwidert der Teufel,
aufs Neue vereitelt.

Der Teufel nimmt’s arg,
er weint sehr bitter,
schließlich zieht er davon,
und kifft sich zum Ritter.

Den armen Teufel treibt um nun seitdem,
zu verzeihen den Menschen,
und wie er bequem
Gutes tun kann:

Er sagt einfach NEIN,
wenn die Menschen auch schreien,
das Böse zu spüren an ihren Geschwüren.

Er belustigt sich dran, wie gemein er sein kann,
wenn sie Böses erwarten, nur Schönes zu starten.

Im Plan! Amüsiert sich verschiedentlich
der Teufel, weil Menschlein bald anschickt sich,
dem bewährten Bösen die Frage zu stellen:
Wohin bist du gegangen,
sind erschöpft dir die Quellen?

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.

Zettis Zahnputzlied

Nach all der öffentlich verhandelten Verzweiflung ob der kindlichen Zahnputzabneigung, versuche ich nun, musikalisch gegenzuhalten:

(Melodie: „Brüderchen, komm tanz mit mir“)

Kindchen, komm und putz mit mir,
deine Bürste geb ich dir.
Einmal hin, einmal her,
das gefällt den Zähnen sehr.

Mit dem Bürstchen putz, putz, putz,
spüln wir weg den ganzen Schmutz.
Einmal oben, einmal unten,
schon ist all der Schmutz verschwunden.

Mit der Creme auf dem Schmelz,
putzt du weg den alten Pelz.
Einmal da, einmal hier,
schon ist weg das Ungetier.

Dieses Liedchen ist das Beste,
um zu tilgen Essensreste.
Einmal hin, einmal her,
Zähne putzen ist nicht schwer.

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.