jonathan safran foer: extrem laut & unglaublich nah

ein 9-jähriger junge verliert am 09.11.2001 seinen vater – und versucht einen umgang damit zu finden: exzentrisch, extrem intelligent, gewitzt, voller trauer und selbstanklagen, sich seines status als opfer der umstände meist sehr bewusst. die therapie besucht er widerwillig, seiner mutter geht er eher aus dem weg. zuflucht findet er allenfalls bei seiner oma.

als das kind in der hinterlassenschaft des vaters einen schlüssel entdeckt, macht es sich auf die suche nach dem besitzer des schlosses. da er so ziemlich alles mit bedeutung auflädt, was mit seinem vater zusammen hängt, versteift er sich auf die fixe idee, sein vater habe ihm genau diese aufgabe gestellt. während sich dieser rote faden entrollt, erzählt uns safran foer die erweiterte familiengeschichte: von einem unbekannten untermieter, den die oma beherbergt, von briefen, die sich in schubladen türmen, von liebenden und großer trauer. immer einfühlsam, immer überraschend, sehr verspielt im umgang mit drucktechnischen stilmitteln.

ein buch, extrem gut & unglaublich bewegend.

meine lieblingsschimpfkanonade: „schwanzlutsch doch deinen cockerspaniel, du stinkender, tieflöchriger haufen scheibenkleister.“

Vater sein…

Vater sein ist ganz phantastisch,
dadurch wird mir richtig plastisch,
welche Kraft im Leben steckt,
welchen Plan da ausgeheckt,
sei es ein Gott, Natur, das All.

Zu sehen wie ein Leben wächst,
wie es sich ändert, mich verhext,
mich ganz in seinen Bann reinzieht,
mir Kraft gibt, mich nach vorne schiebt,
mich fordert-fördert überall.

Zu spüren, was es heißt, sich binden,
dem Menschlein sich so nah zu finden,
die Welt aus seiner Sicht zu sehen,
wenn Skepsis mischt sich mit Verstehen,
verzaubert mich, auf jeden Fall.

Zu hören, wie das Söhnchen klingt,
wie er sich manchen Ton abringt,
um das zu kriegen, was er braucht,
das Stimmchen manchmal zärtlich haucht,
mal leise klagt, mal probt Krawall.

Vater sein ist ganz phantastisch,
denn es zeigt mir richtig drastisch,
wie viel Sinn es macht zu leben,
es ist nun Zeit zurück zu geben,
den Dank: an Gott, Natur, das All.

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.

schwarzwälder kirschtorte II – die füllung

ok.
der teig ist erkaltet und kann nun in drei lagen zerlegt werden. die unterste wird mit kirschwasser beträufelt.

zutaten für die füllung:

2 gläser kirschen (schattenmorellen)
4 becher schlagsahne
stärke oder tortenguss
raspelschokolade

zunächst die kirschen vom saft trennen. dann etwa 250 ml pro glas mit stärke aufkochen und die kirschen hinzufügen. anschließend die erste lage teig mit kirschen belegen. 20 minuten erkalten lassen.

auf die erste lage kirschen nun die zweite lage teig legen. darauf das zweite glas kirschen verteilen (aufgekocht mit stärke oder tortenguss). wiederum 20 minuten erkalten lassen. auf diese zweite lage nun direkt zwei becher sahne verteilen (steif geschlagen). darauf die dritte lage teig legen. auf diese kommt zum abschluss erneute eine doppelte portion sahne. das ganze mit raspelschokolade verzieren, am besten mit einem motiv eigener wahl.

falls der teig nicht hoch genug geworden ist, um drei lagen zu schneiden, reichen auch zwei, die dann jeweils um kirschen und sahne erhöht werden.
es gibt einen dritten fall, der heute bei mir eintrat: es gibt drei lagen teig, aber eine ist zu dünn. ich habe also die unterste schicht teig mit kirschen und sahne belegt. die nächste schicht bekam nur kirschen. und die oberste schicht kriegt nur noch sahne. so verteilen sich die zutaten gut über den vorhandenen teig.

der rest ist: geniessen.

schwarzwälder kirschtorte I – der teig

heute frisch gebacken (für den ersten geburtstag des kindchens).
hier die zutaten:

150 gr butter
130 gr zucker
1,5 päckchen vanillin-zucker
6 eier
115 gr gemahlene mandeln
150 gr geriebene schokolade
75 gr mehl
75 gr speisestärke
3 gestrichene tl backpulver
2 el kakao

zunächst butter, zucker, vanillin und die eier verrühren. dann die mandeln und die schokolade hinzufügen. schließlich mehl, speisestärke und backpulver vermischen und in den teig einrühren. zum abrunden des teiges den kakao hinzugeben. ein backpapier in einer springform aufziehen, dann den teig bei 170 grad ca. 50 minuten lang backen.

die füllung folgt morgen.

sich zum sex zu verabreden…

till raether räsonniert in der aktuellen brigitte über erotische verabredungen von paaren.

er erwähnt allerdings nicht, wie vielen menschen es befremdlich erscheint, sich für erotisches tun zu verabreden. ja, sich überhaupt zu verabreden, wenn ein paar eine gemeinsame wohnung teilt, finden einige leute, die davon hören, absurd – zumal wenn die beiden dann nicht ins kino oder ins theater gehen, sondern den abend gemeinsam zu hause verbringen, weil sie vielleicht den schlaf der kinder behüten müssen.

eine seltsame sichtweise auf die wirklichkeit. die gefahren, die jenen drohen, die sich nicht verabreden, liegen auf der hand: das paar lebt nebeinander statt miteinander. sexuelle begegnungen werden seltener. die kommunikation reduziert sich auf den austausch von organisatorisch-praktischen notwendigkeiten. jeder macht seins, weil der eindruck herrscht, dass man sich ja sowieso immerzu sieht.

paar-zeit und paarungs-zeit gezielt zu schaffen, gehört zu den selbstverständlichkeiten einer jeden beziehung, so lange die partner nicht zusammen wohnen. irritierenderweise lässt das schlagartig nach, wenn die gemeisame wohnung eingerichtet ist – mit den beschriebenen folgen. dieser effekt ist bestimmt verwandt mit jenen effekten, welche sonst die liebesqualität ruinieren: aktivierung alter rollenmuster nach der hochzeit. plötzlich erwartet mann, dass frau die wohnung putzt und kocht. oder auch gewöhnungs- bzw. sättigungseffekte: der andere ist mir nun sicher. deswegen höre ich auf, mich um ihn oder sie zu bemühen. beide begegnen sich nur noch in trainingshose und anderer schlotterkleidung. irgendwann ist die attraktivität dahin.

gegen all das hilft es, sich zu verabreden! ob zum sex, zum gespräch, zum spiel, zum gemeinsamen abend innerhalb oder außerhalb der wohnung. dann bleibt auch die liebesqualität erhalten. so einfach ist das.

alarmismus vom feinsten im ZDF

nun auch das ZDF. nach frank schirrmacher, meinhard miegel und anderen hellseherisch begabten apokalyptikern, macht sich nun auch DAS ZWEITE daran, uns die kommenden dekaden so unangenehm wie möglich auszumalen. nach dokus aus vergangenheit und gegenwart erweitert das ZDF sein spektrum jetzt um eine doku aus der zukunft: „aufstand der alten“, deutschland im jahre 2030. im anschluss daran gibt’s eine reportage der redaktion von frontal 21, „die alten-republik deutschland – eine reise durch ein schrumpfendes land“.

alles ärgerlich, weil alarmistisch, angst erzeugend, abschreckend – mit verengtem blick auf die probleme, ohne die vorteile einer schrumpfenden gesellschaft auch nur in betracht zu ziehen:
– die co2-klimaziele können besser erreicht werden
– ressourcen werden geschont
– die straßen werden leerer, es wird mehr parkplätze geben
– der flächenverbrauch wird abnehmen
– es wird genügend wohnraum geben, die mieten werden preiswerter
– das medizinische system wird dafür sorgen, dass wir auch mit 80 noch ertragreich arbeiten können…
– intelligente maschinensysteme werden uns tatkräftig unterstützen (aber die wollen vielleicht auch rente!)

klar, bis dahin müssen wir noch manch andere blickverengung in der gesellschaft beheben (zuzug aus überbevölkerten erdteilen, umgang mit alten menschen, reduktion des lebens auf abschnitte von kindheit/jugend, erwerbsleben und rente) – aber es spricht aus meiner optimistischen sicht wenig dagegen, eine angenehme zukunft zu erwarten. zumindest scheint mir mein entwurf nicht weniger plausibel als die schreckenszenarien, die uns das ZDF, schirrmacher & co auftischen.
die machen mir keine angst. – denn da müssen bäcker kommen, keine brötchen!

ausgestoibert…

…hat es sich ja leider noch nicht, aber kurz vor dem k.o. steht der bandwurmsatzdrechsler und sprachverhunzer aus bayern allemal. nur wie lange es noch dauert, bis er völlig einbricht, ist ungewiss. im zweifelsfall scheitern die putschversuche gegen dr. stoiber genauso kläglich wie jene gegen einen gewissen dr. kohl in all jenen jahren. und warum sollten jene, die das csu-stoiber-system über all die jahre gestützt haben, nun plötzlich neuen glanz über die verbrauchte dauerregierungspartei bringen? wenn die wähler sich schon abwenden von der csu, dann aus zwei gründen: die einen, weil sie stoiber nicht mehr ertragen, die anderen, weil sie den intrigantenstadl, der da gerade läuft, nicht aushalten.

den bisher besten satz zu stoibers zustand formulierte im übrigen heribert prantl am 13.01.07 in der süddeutschen zeitung: „er war viele jahre absoluter herr der lage; nun ist er nicht einmal mehr herr seiner selbst.“

und die moral aus der geschicht? wer sich nur noch mit ja-sagern, kopfnickern, wetterfähnchen-beobachtern und trittbrettfahrern umgibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihn die weniger aal-glitschtig-glatte un-verlogenheit, die sich irgendwann zwangsläufig aus psychohygienischen gründen bahn brechen muss (siehe untergang der DDR), mit schimpf und schande aus der (politischen) gegenwart spült.

Hühnchen einlegen

Damit Hühnerfleisch im Wok oder einer anderen Pfanne fast auf der Zunge zergeht, lege ich es vorher ein, z.b. so:

500 gr Hühnerbrustfilet waschen, abtupfen, dann würfeln
4 El Sojasoße
4 Tl Stärke
2 Spritzer Sesamöl
3 Knoblauchzehen (alternativ: vietnamesische Knoblauchsoße)
1 Spritzer Fischsoße

Je nach Gericht und Schärfebedarf, tut dem Fleisch auch süße Chillisoße oder etwas Sambal Olek gut.

Zukunftsforschung

Zu den Anforderungen an die Patienten, mit denen ich mich über ihr Gedächtnis unterhalte, gehört folgende Anweisung: Schreiben Sie bitte einen beliebigen Satz ihrer Wahl auf ein Blatt Papier. Der Patient Herr E., dessen Leistungen bereits sehr nachgelassen hatten, schrieb bei meinem letzten Besuch: „Mein liebes Gedächtnis, bitte komm zurück.“

So starker melancholischer Selbstbezug ist sehr berührend – und in der Testsituation nicht üblich. Ansonsten schreiben die Befragten bspw: „Heute ist gutes/schlechtes Wetter.“ Oder: „Ich gehe einholen.“ Ganz gewitzte beziehen mich in ihren Satz ein: „Heute muss ich Herrn Z. wieder Fragen beantworten.“ Ein anderer alter Herr, der mir gut in Erinnerung geblieben ist, schrieb vor kurzem trocken: „Ich bin ein alter Trottel.“

Die Begegnungen mit den Alten verstören mich hin und wieder, machen mich nachdenklich, und sorgen gleichzeitig dafür, dass ich mich als Zukunftsforscher verstehe: Ich lerne von ihnen, wie meine eigene Zukunft aussehen könnte, wie ich es haben will und wie es auf keinen Fall kommen soll – wenn ich denn mal so alt werde…

Rucola-Radieschen-Tomaten-Salat

Ein einfacher Salat:

1 Zwiebel
4 Tomaten
125 gr Rucola
1 Bund Radieschen

Salatsoße:

Olivenöl (nicht zu knapp)
Balsamico weiß (ausreichend)
2 TL Senf (Dijon)
2 EL Joghurt (mild)
Salz (nach Geschmack)
Pfeffer (nach Geschmack)
1 TL Honig
2 Messerspitzen Cumin
3 Spritzer Fischsauce

Wer will, mischt sich Schafskäse unter.
Guten Appetit.