Zweieinhalb Jahre nach der Bundestagswahl schimmert so etwas wie ein Merkel’sches Profil durch – zumindest was den öffentlichen Umgang mit verlorenen Wahlen anbelangt bzw. mit Wahlen, deren Ergebnisse nicht den eigenen Erwartungen entsprechen (wie die Bundestagswahl 2005): Keine Debatte. Alles gut. Weiter so. Heute verteidigt sie in der Frankfurter Allgemeinen Kochs desaströse Wahlkampfstrategie: „Ich stand und ich stehe dazu.“
Interessant sind auch die verschiedenen CDU-Lesarten des Briefes, der diese Woche in DER ZEIT abgedruckt wurde: Bosbach und Schönbohm verweisen auf den gemeinsamen Beschluss des CDU-Präsidiums vom 14.01.08, den auch die Kollegen (bisher) mitgetragen haben, die sich nun brieflich zu distanzieren scheinen.
Schleswig-Holsteins CDU-Fraktionschef Wadenphul hätte gern auch unterschrieben, wenn er denn gefragt worden wäre. Er sieht den Brief „als gewisses Korrektiv“. Die Schreiber selber wiederum, bspw. der Hamburger Wahlkämpfer von Beust, geht auf Distanz zur eigenen Distanzierung: „Dieser Brief hat mit dem Wahlkampf von Herrn Koch nichts zu tun. Jeder macht seinen Wahlkampf, Herr Koch hat Spaß an der Zuspitzung. Inhaltlich lasse ich auf Herrn Koch nichts kommen.“
Na dann. Immerhin wissen wir jetzt: Krasse Gegensätze sind für Ole von Beust leicht zu vereinbaren. Denn im Brief ist zu lesen: „Integrationspolitik ist so fundamental für die Zukunft unseres Landes, dass sie nicht zum Wahlkampfthema degradiert werden darf.“
Alles klar?