Der Autor des Weblogs Zoon Politikon befasste sich neulich mit der Frage, wie er als Wissenschaftsblogger mit englischen Quellen und Bezügen umgehen solle – und überhaupt, wie er mit dem Englischen verfahren sollte, wenn doch seine Quellen meistens englischsprachig sind.
Das ist für einen Blogger mit einer .de-Domäne eine wahrlich verzwickte Gemengelage. Ich helfe mir gegenwärtig sporadisch und testweise mit englisch-geschriebenen Texten, zumal ich ja manchmal Angelegenheiten beblogge, die nicht nur relevant für Deutschsprachler sind (Scientific misconduct, Pseudoscience).
In der Wissenschaft selber merke ich noch ganz andere und vor allem viel betrüblichere Tendenzen dieser Englisch-Deutsch-Zerrissenheit: Ich nehme wissenschaftliche Texte, die nicht in englischer Sprache publiziert werden beinahe gar nicht mehr wahr. Deutsche Fachartikel schaffen es eher selten in meine innere Aufmerksamkeitsökonomie.
Und umgekehrt: In unseren Arbeitsgruppen werden wissenschaftliche Ergebnisse zunächst daraufhin beleuchtet, ob sie sich international publizieren lassen, zuallererst in Zeitschriften, mit Impact-Faktoren usw. Inzwischen hängt ja ein Teil der zugewiesenen Mittel von den erzielten Veröffentlichungspunkten ab. Ein Artikel im British Medical Journal (BMJ) ist deutlich ertragreicher als drei Beiträge in deutschen Blättern, die international meistens nicht wahrgenommen werden.
Was soll ich also im Weblog tun? Ab und an werde ich englischsprachige Texte veröffentlichen – und muss dann damit leben, dass manche Leser mit Unverständnis reagieren. Gleichzeitig kann ich ja vielleicht den einen oder anderen Leser gewinnen, dem die ansonsten deutschen Texte unzugänglich bleiben.