Teil 1: Neid und Konkurrenz bei Paaren
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In den letzten 50 Jahren sind die starren Rollenmodelle, die früher Männer- und Frauenwelten streng voneinander trennten, aufgebrochen und einer neuen Flexibilität gewichen. Frauen ergreifen gesellschaftliche Macht und Mitsprache. Sie suchen sich Berufe, in denen sie Erfüllung finden. Sie entscheiden sich für Kinder oder gegen sie. Sie machen Karriere oder gehen bewusst einen Weg abseits vom Stress der Arbeitswelt. Manche sind beruflich erfolgreich und ziehen Kinder groß. Nachdem sie über Generationen benachteiligt waren, begrüßen die Frauen nun die neuen Entwicklungschancen – auch wenn zwischenzeitlich Ernüchterung über einige Beharrungskräfte eingetreten ist.
Anders die Männer: Sie verlieren durch den Umbruch der Geschlechterverhältnisse an Ansehen, Einfluss und Macht. Während die meisten Frauen ihre Lebensmöglichkeiten erweitern, sehen viele Männer diese Chance noch nicht. Sie müssen auf Privilegien verzichten und haben Schwierigkeiten, die neuen Aufgaben in der Kindererziehung und im Haushalt auch als neue Chancen zu sehen. Vielen Männern fällt es schwer, in der Begleitung und Betreuung ihrer Kinder im frühen Lebensalter und in der damit verbundenen häuslichen Arbeit eine hinreichende Herausforderung zu sehen. Vielmehr erfahren sie sich in einer solchen Situation als von der Welt abgekoppelt, in ihrer Entwicklung benachteiligt und strukturell unterfordert. Männer sehen sich also verstärkt mit jenen Erfahrungen konfrontiert, die sie den Frauen bisher quasi-natürlich zugeschrieben haben.
Wie jede andere Veränderung führt also auch dieser Umbruch zunächst dazu, dass vertraute Ordnungen und Muster, an denen es sich so leicht orientieren lässt, verloren gehen, ohne dass sofort neue Orientierungsmöglichkeiten zur Hand sind. In einer solchen Übergangszeit entstehen insbesondere in jenen Bereichen Konflikte, in denen einer der Beteiligten gezwungen ist, die eigene Vorteilsnahme aufzugeben: Dies trifft die Männer in Beruf und Karriere und die Frauen im Hinblick auf Kinderbetreuung und -erziehung. Der in der Beziehung stattfindende Vergleich mündet schnell in Argwohn und Misstrauen, denn der Vorteil des einen erweist sich eben schnell als der Nachteil des anderen.
Teil 29: Wie umgehen mit den neuen Lebenswirklichkeiten in Partnerschaften?
Teil 30: Männlicher Neid auf Frauen
Teil 31: Gebärneid – Frauen können Leben geben
Teil 32: Sexuelle Macht und sexuelle Potenz
Teil 33: Weibliche Kommunikationskultur, Sozialkompetenz, Bindungsfähigkeit
Teil 34: Weiblicher Neid auf Männer
Teil 35: Neidisch auf die gesellschaftliche Macht der Männer?