…und sagt in der Tagesschau mit todernster Miene: „Ich habe mir nichts zu Lasten gelegt bekommen.“
Na, da wird mir aber froh ums Geblüt.
…und sagt in der Tagesschau mit todernster Miene: „Ich habe mir nichts zu Lasten gelegt bekommen.“
Na, da wird mir aber froh ums Geblüt.
Ich mache mir heute den Günther-Oettinger-Titel der TAZ zu eigen, die einen berühmt-schnöseligen baden-württembergischen Werbeslogan variiert: „Ich kann alles. Außer Geschichte.“
Ein Gespräch in der Wochenendbeilage der Süddeutschen Zeitung: Anne Will interviewt Angela Merkel. Ein guter Kontrapunkt angesichts Merkels recht schneller und klarer Intervention gegen Herrn Oettingers Filbinger-Rede.
Ich bekam heute dieses Bild geschickt.
Weil die Autorinformationen (außer einer kaum leserlichen Signatur unten rechts) fehlten, wollte ich wissen, woher das Bild kommt und wer es gezeichnet hat – und wer vielleicht irgendwann einmal die Idee hatte (weil das ja heute alles nicht mehr in einer Hand liegen muss). Ich suche also in der Suchmaschine meines Vertrauens, gucke mir Seiten an, auf denen die Zeichnung ebenfalls lagert, gebe wieder Suchbegriffe ein und gelange zu einem Blog-Eintrag des australischen Zeichners Jason Chatfield vom April 2006, der seine Geschichte dieses kleinen Schokohasenscherzes – und der Abwandlungen des Originalmotivs – erzählt.
Spannnend auch, dass sich der französische Re-Mixer des Hasenpaares, David Revoy, auf der Webseite des Australiers zu Wort meldet. Seine Signatur steht auf dem Bild unten rechts.
… „habe ich rübergemacht“, wechselte von Ost nach West, von Dresden in die Fremde, „vom Regen in die Jauche“ (Biermann). Am Tag zuvor aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen, betrat ich auf dem Frankfurter Hauptbahnhof westlichen Boden. Ein unerhörtes Ereignis für einen 21jährigen DDRler. Der laute Knall, mit dem sich die Tür „DDR“ hinter mir schloss, dröhnte mir lange in den Ohren. Eine Rückfahrkarte gab es ja nicht.
Dreieinhalb Jahre, bis zum Fall der Mauer blieb mir der Zugang versperrt, trotz wiederholter Einreiseversuche. Ich war selber überrascht, wie sehr sich die Sehnsucht nach diesem eigenartigen, absurden Land, aber vor allen den Menschen dort nach und nach zu einer fixen Idee aufschaukelte. Hätte ich die Wahl gehabt zwischen 6 Monaten in den USA oder zwei Wochen in der DDR, hätte ich umstandslos das DDR-Ticket gelöst. Konsequenterweise brach ich dann im November 1989 meine Reise in die USA und nach Australien ab – und flog zurück von Honolulu (Hawaii) nach Frankfurt, reiste weiter nach Berlin und betrat vier Tage nach dem Mauerfall erstmals wieder ostdeutschen Boden. Ich setzte mich in einen Zug der Deutschen Reichsbahn und fuhr nach Dresden.
In den folgenden Tagen, Wochen und Monaten wurde klar: Erst als ich endlich wieder die Möglichkeit hatte, heimatlichen Boden unter den Füßen zu spüren, nahm meine Rast- und Ruhelosigkeit überschaubare Ausmaße an.
Jetzt hat das Oberverwaltungsgericht in Bautzen entschieden: Die Waldschlösschenbrücke in Dresden muss sofort gebaut werden. Der Bürgerentscheid pro Brücke darf nicht länger aufgeschoben werden. Und nun? Weltkulturerbe adé?
Ich bin mit dem Blick aufs weltkulturelle Erbe aufgewachsen – damals sicher nicht so schön rausgesputzt, ohne Frauenkirche und ohne offiziellen UNESCO-Status. Mich irritiert die ganze Diskussion, manchmal erheitert sie mich. In Dresden sind seit dem 2. Weltkrieg in viel größerer Nähe zum so genannten Canaletto-Blick höchst hässliche Bebauungen entstanden. Darunter ist auch eine betongraue Elbquerung, die ihre Umgebung massiv beleidigt. Diese Brücke grenzt unmittelbar an die Brühlsche Terasse und das sonstige barocke Ensemble. All das hat das Welterbekomitee nicht abgehalten, den begehrten Status zu verleihen.
Warum also diese Debatte um eine Brücke, die fünf Kilometer flussaufwärts gebaut werden soll? Oder ist es doch das Tal (18 km vom Ostragehege bis nach Pillnitz), der Flusslauf, die weiten Elbwiesen und irgendwann auch der Blick auf die alten Steine, die ins Erbe der Weltgemeinschaft aufgenommen wurden? Die UNESCO-Angaben dazu schaffen Klarheit.
Das Weblog der Software-Firma Magix macht auf bedrohte Wörter und deren Rettung aufmerksam.
Mann beißt Hund lobt derweil einen Preis aus: Wer Zierrat, Schnörkel, eben Fisimatenten in seinen Sprachgebrauch zurückholt und auch noch einen kurzen Text darüber schreibt, kann gewinnen! Und zwar ein wirklich ungewöhnliches Wochenende mit einem Volvo XC90 und einem sehr komfortablen Zeltanhänger von 3DOG camping. Camping der Luxusklasse!
Warum MbH diesen Preis ausschreibt? Sie haben es sich in den Kopf gesetzt, das Wort „Fisimatenten“ zu retten. Denn wenn es niemand mehr benutzt, würde es aussterben – einfach so, jammerschade!
Was Ihr dagegen tun könnt?
Alles weitere erfahrt ihr unter:
http://www.mann-beisst-hund.de/fisimatenten.
Dieses Weblog ist ja im Grunde genommen ein Mätzchen, eine Nebenbaustelle, eine kleine schnörkelige Abweichung vom Pfad des effizienten Informationsverarbeitens – eben eine Fisimatente… Doch halt, dieses Wort hat sich nur in seiner Mehrzahl in unseren Sprachschatz eingefügt. Einen einzigen Schnörkel nur darf ich mir gar nicht erlauben, will ich dieses Wort häufiger gebrauchen. Immer muss ich mich gleich auf deren viele beziehen. Ein einzelnes Getue, Sperenzchen, ein allein stehendes Ornament ist im Begriff der Fisimatenten nicht vorgesehen. Die Fisimatenten wollen es gleich immer doppelt, ausufernd, mehrzahlig haben.
Seit einem Monat gönne ich mir den Luxus dieser Fisimatenten hier. Täglich lausche ich mir etwas Text ab, trage meine Ansichten vor, entscheide mich dafür, ein Ornament des Tagesstroms weiter auszubauen. Die Welt braucht das Ornament nicht, um korrekt zu funktionieren – aber es lockert den Alltag auf, es lenkt ab, bringt ein wenig Unruhe ins Geschehen, etwas Nicht-Linearität.
So gesehen werde ich mir diesen Luxus noch ein paar Tage länger gönnen. Wer sich angeregt fühlt, die Texte, Miniaturen, Anmerkungen zu kommentieren, der möge sich diese Fisimatenten jederzeit erlauben.
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