Wenn das Kind häufig erkältet ist…

… taucht bei uns Eltern früher oder später die Frage auf, ob wir dem Vorschub leisten: unangemessene Kleidung, Zugluft, Ernährungseinfalt, zu vielen Infekten anderer Kinder ausgesetzt (Ein fremdbetreutes Kind! Kein Wunder!) – Sind wir also verantwortlich? Ja, für den Umgang mit Kind und Krankheit. Als Verursacher scheiden Eltern aber meistens aus. Ich habe vier entlastende Argumente zusammen getragen:

1. Eine Allgemeinärztin erzählte mir, während des Medizin-Studiums habe ein Kinderheilkunde-Prof zu ihr gesagt: Wenn das Kind nur in 40 von 52 Wochen des Jahres erkältet ist, ist alles ok…

2. Die Kinderärztin derselben Kollegin ließ sich zu der Aussage hinreißen (sinngemäß): Sie machen sich Sorgen, dass ihre Tochter seit vier Wochen hustet? Meine Tochter hustetete vier Monate lang! Dann war sie drei Tage beschwerdefrei und alles ging von vorne los.

3. Die kindliche Anatomie im Kopfbereich lädt Viren und Bakterien geradezu, sich dort dauerhaft anzusiedeln: Kurze Wege zwischen Tränenkanal, eustachischer Röhre und Trommelfell sowie der Nase und den Nebenhöhlen. Ist ein Weg bereits zugeschwollen und voller Eiterpropfen, dauert es nicht lange und das Zeug breitet sich in einer anderen Gegend aus.

4. Manche Kinder kriegen’s oft, manche kriegen’s weniger oft. Meist ist es den Kindern nicht anzusehen, welches zu welcher Gruppe zählt.

Soll heißen: Eltern können auch alles richtig machen – und dennoch ist das Kind erkältet.

„one foot“ – kind balanciert einbeinig…

ehrensenf-tv spielte gestern ein video an, das sie bei youtube.com aufgetan haben: ein kind (nicht älter als anderthalb jahre) steht auf auf der hand am ausgestreckten arm eines erwachsenenen mannes, vermutlich seines vaters. nach ein paar sekunden macht der die ansage „one foot“. vater und kind halten dann ungefähr 45 sekunden das gleichgewicht; das kind einbeinig.

faszinierende show, allerdings stellt sich die frage nach der verwendeten tricktechnik. zwei filme übereinander gelegt? wie in „matrix“ oder „tiger & dragon“ den darsteller an einer leine in die luft gehoben und diese leine dann rausgerechnet? oder doch zwei zirkusartisten? ich jedenfalls könnte meinen sohn (10,5 kg) nicht auf dem ausgestreckten arm balancieren…

Vater sein…

Vater sein ist ganz phantastisch,
dadurch wird mir richtig plastisch,
welche Kraft im Leben steckt,
welchen Plan da ausgeheckt,
sei es ein Gott, Natur, das All.

Zu sehen wie ein Leben wächst,
wie es sich ändert, mich verhext,
mich ganz in seinen Bann reinzieht,
mir Kraft gibt, mich nach vorne schiebt,
mich fordert-fördert überall.

Zu spüren, was es heißt, sich binden,
dem Menschlein sich so nah zu finden,
die Welt aus seiner Sicht zu sehen,
wenn Skepsis mischt sich mit Verstehen,
verzaubert mich, auf jeden Fall.

Zu hören, wie das Söhnchen klingt,
wie er sich manchen Ton abringt,
um das zu kriegen, was er braucht,
das Stimmchen manchmal zärtlich haucht,
mal leise klagt, mal probt Krawall.

Vater sein ist ganz phantastisch,
denn es zeigt mir richtig drastisch,
wie viel Sinn es macht zu leben,
es ist nun Zeit zurück zu geben,
den Dank: an Gott, Natur, das All.

Copyleft: Thomas Zimmermann. All rights reversed.

alarmismus vom feinsten im ZDF

nun auch das ZDF. nach frank schirrmacher, meinhard miegel und anderen hellseherisch begabten apokalyptikern, macht sich nun auch DAS ZWEITE daran, uns die kommenden dekaden so unangenehm wie möglich auszumalen. nach dokus aus vergangenheit und gegenwart erweitert das ZDF sein spektrum jetzt um eine doku aus der zukunft: „aufstand der alten“, deutschland im jahre 2030. im anschluss daran gibt’s eine reportage der redaktion von frontal 21, „die alten-republik deutschland – eine reise durch ein schrumpfendes land“.

alles ärgerlich, weil alarmistisch, angst erzeugend, abschreckend – mit verengtem blick auf die probleme, ohne die vorteile einer schrumpfenden gesellschaft auch nur in betracht zu ziehen:
– die co2-klimaziele können besser erreicht werden
– ressourcen werden geschont
– die straßen werden leerer, es wird mehr parkplätze geben
– der flächenverbrauch wird abnehmen
– es wird genügend wohnraum geben, die mieten werden preiswerter
– das medizinische system wird dafür sorgen, dass wir auch mit 80 noch ertragreich arbeiten können…
– intelligente maschinensysteme werden uns tatkräftig unterstützen (aber die wollen vielleicht auch rente!)

klar, bis dahin müssen wir noch manch andere blickverengung in der gesellschaft beheben (zuzug aus überbevölkerten erdteilen, umgang mit alten menschen, reduktion des lebens auf abschnitte von kindheit/jugend, erwerbsleben und rente) – aber es spricht aus meiner optimistischen sicht wenig dagegen, eine angenehme zukunft zu erwarten. zumindest scheint mir mein entwurf nicht weniger plausibel als die schreckenszenarien, die uns das ZDF, schirrmacher & co auftischen.
die machen mir keine angst. – denn da müssen bäcker kommen, keine brötchen!

kinder zum schlafen bringen…

Neulich erzählte mir ein Bekannter, wie er manchmal seine Tochter dazu bringt, zu schlafen: Er droht mit einem Ungeheuer, das sie abholen würde. Seine Frau macht dann im hinteren Teil der Wohnung ein Klopfgeräusch. Das Kind erschrickt und bekommt Angst, tatsächlich abgeholt zu werden. Dann fügt es sich dem unvermeidlichen…
Er nennt es einen „Trick“. Aber ist es ein Trick, einem Kind Angst einzujagen, um es gefügig zu machen? Oder ist es Hilflosigkeit? Verzweiflung der Eltern?

Das Kind ängstigen, um es zum Schlafen zu bewegen? Verheerend, wenn ich mir vorstelle, wie auf diese Weise ein allgemeines Angstklima erzeugt wird, das in das Kind hinein gepflanzt wird. Was passiert, wenn das Kind alt genug ist, das Ungeheuer herauszufordern? „Komm doch her, du blödes Ungeheuer. Zeig dich. Versteck dich nicht länger…“

Was machen Eltern dann? Oder wird die Angst so groß sein, dass das Kind nicht mutig genug sein wird, so aufzutreten? Oder bewerte ich all das über? Weil Geister/Weihnachtsmänner/Nikoläuse/Butzemänner sowieso regelmäßig bemüht werden, Kinder zu zähmen?

Ich bin gespannt, wann mich mein Sohn so sehr an meine Grenzen treibt, dass ich auch keinen anderen Ausweg mehr sehe, als externe Mächte zu Hilfe zu holen…

warum kinder?

seit ich vater bin (20.01.2006) hat sich mein blick auf die welt und das leben deutlich verschoben. war die fahrbahn frei, bin ich früher ohne umschweife bei rot über die straße gegangen. heute gucke ich mich zuerst um, ob nicht vielleicht ein kind in der nähe ist, dem ich ein schlechtes beispiel wäre…

diese rubrik beschäftigt sich mit den gedanken, wahrnehmungen und gefühlen, die – angeregt durch das kind – mein leben gerade auf neue weise spannend machen. das kind zwingt mich, althergebrachte selbstverständlichkeiten zu hinterfragen und gewohnte konzepte anzuzweifeln. ich lerne mich selbst neu kennen, weil ich an grenzen stoße, grenzen des erlebens, die ich ohne kind nicht hätte erfahren können.

wenn das kind krank ist…

mein sohn wird demnächst ein jahr alt. wenn er krank ist, beschwerden meldet, nörgelig und nölig ist, bin ich zunächst mal verunsichert. wie schlecht geht es einem kind, wenn es ihm schlecht geht? was darf ich dann noch von ihm erwarten?

die frage stellt sich mir selbst im krankheitsfall genauso. was kann ich noch leisten, wenn körper, seele und geist nicht im normalbetrieb arbeiten? und was ist bitteschön normalbetrieb? und was erwarte ich dann von mir?

was passiert konkret? sein verhalten verändert sich (er wird anhänglicher, gibt mehr beschwerende laute von sich, wimmert und stöhnt, ist kaum mittels grimassen oder gesang abzulenken). um nun der situation angemessen auf ihn reagieren zu können, muss ich auch mein eigenes verhalten verändern. dabei werde ich mit meinen konzepten von krankheit und gesundheit konfrontiert: wie viel mitgefühl, wie viel verständnis, wie viel aufmerksamkeit bringe ich einem kranken gegenüber auf? wie schwer fällt es mir zu akzeptieren, dass der normalbetrieb durch krankheit unterbrochen wird? wie gut kann ich selber mit der krankenrolle umgehen, wenn ich krank bin?

fragen über fragen.
inzwischen hat das kind die erkältung hinter sich. die zahnungsbeschwerden dagegen bleiben ihm vorerst erhalten. genauso wie mir die unruhigeren nächte…

Das Geschlecht von Kindern in Skandinavien

Die Süddeutsche Zeitung meldet aus dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock: Schwedische Eltern bevorzugten die Geburt von Töchtern. Finnische Eltern dagegen neigten eher dazu, Söhnen den Vorzug zu geben.

Auf der Seite der MPG werden die Befunde der Bevölkerungsforscher zusammengefasst: „Gendering family composition: sex preferences for children and childbearing behavior in the Nordic countries“.

Die Ergebnisse beruhen auf der Analyse der Geschlechterabfolge in den Familien: Eltern in Schweden bekommen nach zwei Töchtern oft keine weiteren Kinder. Finnische Familien kriegen in einer solchen Konstellation häufig noch einen Sohn. Schwedische Eltern mit zwei Söhnen jedoch sorgen oft noch dafür, dass eine Tochter hinzu kommt. Finnische Eltern begnügen sich in einem solchen Fall mit den beiden Söhnen…

So what? – Könnte man meinen, wenn nicht die Forscher folgende Erklärung bereit hielten: Eltern sind am Geschlecht ihrer Neugeborenen nicht desinteressiert, nur weil Frauen und Männer heute gleiche Chancen haben. Obwohl niemand bisher diese Behauptung (Eltern seien am Geschlecht ihrer Neugeborenen desinteressiert) aufgestellt hat, halten sie die Forscher nunmehr für widerlegt… So schön einfach kann Wissenschaft sein: Widerlege mit deinen Zahlen etwas, was nie zuvor jemand behauptet hat – und schon schreibt die Süddeutsche drüber.

Oder nochmal anders gewendet: Ist statistische Bedeutsamkeit auch kulturell bedeutsam? Bzw. denken wir, weil es statistisch bedeutsam ist, muss sich auch ein kultureller Effekt in den Zahlen abbilden? Ich habe da meine zweifel. Aber ich kenne auch die Schweden und die Finnen nicht sonderlich gut.

Neues Jahr – neues Weblog

Ich eröffne ein Blog, um dieses Jahr zu begleiten mit meinen Anmerkungen, Kommentaren, Wahrnehmungen hinsichtlich der drei „K“, die mein Leben bestimmen: Kinder. Küche. Karriere.

Ich hoffe, die kleinen Texte rechtfertigen die Zeit, die Leser/innen dafür benötigen, sie zu lesen.
Gute Unterhaltung wünscht der Zettmann.

PS.: Herzlichen Glückwunsch an alle Kinder, die heute zur Welt gekommen sind, und deren Eltern. Ab heute gibt es Elterngeld. Berechnen lässt es sich auf einer Seite des Familienministeriums.