Gesund – und doch zum Arzt?

Wie bereits im Zuge der Deutschland-ist-zu-fett-Diskussion vermutet, profiliert sich nun ein Minister als Präventionsstratege: Laut Süddeutscher Zeitung vom Wochenende empfiehlt der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Horst Seehofer allen Ernstes, Menschen „über 45 Jahren den Gesundheits-Check, auch wenn auf den ersten Blick kein akuter Anlass dafür bestehe“.

So weit ist es also schon gekommen: Wir sollen ohne Anlass einen Arzt aufsuchen, nur weil wir ein bestimmtes Lebensalter erreicht haben. Damit redet der Minister all jenen das Wort, die schon lange das ärztliche Bonmot beherzigen: Ein gesunder Mensch ist ein Mensch, der nur noch nicht hinreichend untersucht wurde.

Seehofer will zwar keine Bevormundung, was die Wahl der Nahrungsmittel anbelangt, aber er will uns mit einer nebulösen Präventionsideologie beglücken, für deren Sinnhaftigkeit er keinerlei Belege anführt. Anstatt Ross und Reiter und damit Verantwortliche für das teils grottige Ernährungsverhalten der Bevölkerung zu nennen, fordert der Minister zumindest die Älteren unter uns auf, einfach häufiger zum Arzt zu gehen. Hirnloser lässt sich Politik kaum vorstellen. Da wird mir ja sogar Stasi-2.0-Schäuble sympathisch.

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