Das Hamburger Abendblatt nimmt sich derzeit intensiver dem Wahlstift an, der am 24.02.08 in Hamburg seine Weltpremiere haben soll.
Hier die Links zu den Artikeln seit dem 25.09.07:
Kippt die SPD den digitalen Wahlstift?
Das Hamburger Abendblatt nimmt sich derzeit intensiver dem Wahlstift an, der am 24.02.08 in Hamburg seine Weltpremiere haben soll.
Hier die Links zu den Artikeln seit dem 25.09.07:
Kippt die SPD den digitalen Wahlstift?
Eine sehr angenehme Meldung erreicht uns aus Holland: Das Niederländische Innenministerium entzieht beleglos arbeitenden, digitalen Wahlgeräten die Zulassung. Künftig wird in den Niederlanden wieder mit Papier und Stift abgestimmt. Nur zum Auszählen der Stimmen sollen digitale Geräte verwendet werden dürfen. Eine unabhängige Kommission, eingesetzt nach dem NEDAP-Hack im Herbst 2006, legte ihren Bericht vor, der auf heise.de so zusammengefasst wird:
„Ausgehend von den Grundanforderungen an demokratische Wahlen – genannt werden explizit die Freiheit, Gleichheit, Allgemeinheit, Geheimheit, Integrität, Transparenz und Verifizierbarkeit der Wahl – kommt die Kommission in ihrem jetzt an Innenministerin Anna Theodora Bijleveld-Schouten übergebenen Bericht zu dem Ergebnis, dass die gegenwärtige Generation von Wahlmaschinen diesen Anforderungen an den Wahlprozess nicht genüge. Sie empfiehlt die Beibehaltung der Papierstimmzettel, spricht sich jedoch für computergestützte Ausfüllhilfen sowie Stimmzettel-Scanner zur schnellen Auszählung aus.“
Der Chaos Computer Club, beteiligt an der Schwachstellenanalyse des niederländischen Wahlcomputers, hat eine Stellungnahme auf seine Webseite gestellt.
Zwei medizinische Fachverbände der Kinder- und Jugendmedizin streiten sich. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK) und die Deutsche Akademie für Kinder und Jugendmedizin (DAKJ) sind uneins darüber, wie Karies bei Milchzähnen effektiv verhindert werden kann.
Eine Fachgesellschaft (DGK) behauptet, die Verwendung Fluorid-haltiger Zahnpasten ab dem ersten Zahn sei zielführend. Die andere Fachgesellschaft (DAKJ) wiederum hält Zahnpasta in erster Linie für ein kosmetisches Mittel. Das dürfe Säuglingen und Kleinkindern nicht zugeführt werden, denn sie das schluckten meiste davon herunter. Stattdessen sollten Eltern ohne Zahnpaste putzen und das Fluorid per Tablette zuführen.
Und jetzt? Wofür soll ich mich entscheiden? Welche Fachgesellschaft hat recht? Welcher Weg ist der richtige? Weiter mit Pasten hantieren oder gegen Tabletten eintauschen? Ich weiß nur noch nicht, wie das Fluorid der Tablette an die Zähne kommen soll, um dort die Karies zu verhindern. Beim Putzen mit Paste schluckt das Kind zwar den größten Teil, aber das Fluorid landet zunächst an den Zähnen. Bleibt die Frage: Sind alle anderen Bestandteile der verschluckten Zahnpaste im Dauergebrauch unschädlich bzw. unbedenklich einzunehmen?
Ich singe also weiter mein Zahnputzlied und wechsle demnächst mal die Paste…
Eine Auswertung der deutschen Geburtenstatistik aus dem Jahre 2003 ergibt einen deutlichen Rückgang der Wochenendgeburten, wie die Zeitschrift Naturwissenschaften in Ihrer neuesten Ausgabe berichtet: „Where are the Sunday babies? Caesarean sections, decreased weekend births, and midwife involvement in Germany„.
Im Vergleich zu den anderen Tagen werden am Samstag etwa 13% und am Sonntag 16% weniger Kinder geboren. Verantwortlich dafür ist eine deutliche Zunahme von nicht medizinisch notwendigen Kaiserschnittgeburten. Die werden in der Regel nur wochentäglich durchgeführt. Für das delivery-on-demand-Phänomen spielen der Komfort und die Planbarkeit die wichtigste Rolle. Auch dem Krankenhaus kommen die Wünsche der Gebärenden entgegen, da sich Ressourcen auf diese Weise gezielter einsetzen lassen und die Einnahmen des Krankenhauses steigen.
Die Geburt eines Kindes wird (ohne Not) vom medizinisch-industriellen Komplex vereinnahmt. Der Einfluss der Hebammen sinkt. Die Frauen, die sich scheinbar selbst bestimmt für die chirurgische Geburtshilfe entscheiden, geben faktisch die Kontrolle über den Geburtsvorgang auf. Und die Krankenkassen schauen der unnötigen Kostensteigerung zu.
Seltsame, arme, reiche Welt.
Erst heute schaffe ich es, hier ein paar Zeilen zur Veranstaltung „Wie sicher ist elektronisches Wählen?“ zu schreiben.
Zur Erinnerung: Die Hamburger sollen am 24.02.2008 als erstes Wahlvolk der Welt ihr Parlament mit einem digitalen Wahlstift bestimmen. Geht es nach der CDU und der Verwaltung, personifiziert durch den Hamburger Landeswahlleiter Willi Beiß soll auch nur die mittels digitalem Stift erzeugte Stimme als gültige Stimme anerkannt werden.
Soll heißen: Wer mit einem regulären Kuli sein Kreuzchen macht, wird aussortiert. Soll aber auch heißen: Wer per Brief wählt, dessen Stimmen werden anschließend nicht nur einfach ausgezählt. Vielmehr zeichnet ein Helfer die Stimmen nach, um sie zu digitalisieren. All das heißt schließlich: Die Papierstimme wird faktisch abgeschafft. Nachzählen der Stimmzettel und eine resultierende Ergebnisabweichung (wie in einem Testwahllokal in Mainz) haben dann keinen Einfluss mehr auf das Endergebnis.
Verabschiedet die Hamburger Bürgerschaft ein Wahlgesetz, das die elektronischen Stimmen, nicht die Papierstimmen das Endergebnis bestimmen, wird die Möglichkeit einer Gegenprobe faktisch ausgeschlossen. Das Papier, auf dem sich die Stimmen befinden, wird entwertet. Ein Nachzählen wird nämlich dann per Wahlgesetz für sinnlos erklärt.
Das gesamte Wahlstiftsystem wirft weit reichende Fragen auf: Verfassung? Sicherheit? Finanzen? Interessen? Die will ich hier in den kommenden Tagen etwas näher beleuchten.
Zum ersten Mal hat das Kind das Wörtchen „Ich“ verwendet: „Ich auch“, sagte er, als es um die Verteilung von Joghurt auf mehrere Schüsseln ging.
Das Kind sieht sich als Subjekt und redet nicht mehr nur in der dritten Person von sich. Was später im Leben so selbstverständlich ist, wird in der kindlichen Entwicklung zur bedeutungsvollen Wegmarke.
Nach all der Klage und dem getexteten Widerstandsbewältigungsversuch geschehen nun die erhofften Zeichen und Wunder: Unser Sohn beschwert sich weiter („Nicht Zähne putzen!“), aber er beginnt, das abendliche Ritual hinzunehmen.
Erste Regel: Vom Widerstand nicht abschrecken lassen, nicht nachgeben!
Zweite Regel: Auf dem Wickeltisch, auf dem Rücken.
Dritte Regel: Mit ein paar sprudelnden und gurgelnden Nonsens-Geräuschen meinerseits, dem Lied auf den Lippen und einem stets albernden, aber unaufgeregten Ton das Kind dazu bringen, möglichst zu lachen und möglichst den Mund offen zu halten.
Vierte Regel: Nach dem abendlichen Zähneputzen nichts anderes mehr als Wasser verabreichen!
Fünfte Regel: Keine gesüßten Getränke!
Der Verein Freie Ärzteschaft e.V. betreibt eine Seite rund um die elektronische Erfassung von Patienten-, Behandlungs- und Verordnungsdaten: Die Krankheitskarte.
Heute, zum Weltalzheimertag, nutzen wieder all jene die Gunst der Stunde, die die Öffentlichkeit glauben machen wollen, Alzheimer-Patienten seien unterversorgt. So wiederholt die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie in schöner Regelmäßigkeit, nur soundso viele Patienten mit Alzheimer bekämen die adäquate (und sie meinen damit, medikamentöse) Therapie. In diesem Beitrag in der Ärztezeitung wird mit einem Anteil von 50% aller ambulant versorgten Alzheimer-Patienten hantiert.
Pharmaindustrieerzeugtes Geschwafel wird nicht intelligent, wenn es andauernd wiederholt wird. Niemand von denjenigen, die Webseiten wie alois.de, alzheimerinfo.de oder medizinnews.de betreiben, setzt sich dem Risiko aus, seriös zu argumentieren. Dann würden deren jämmerliche Zahlengebäude nämlich zerplatzen wie Seifenblasen. Es ist grob beleidigend für jeden Behandler im Feld, wenn er mit Nonsens-Studien konfrontiert wird, die angeblich belegen, wie unterversorgt (mit Medikamenten) Demenz-Patienten sind.
Die Beweiskette: Es gibt eine Million (wahlweise 650000) Alzheimer-Fälle in Deutschland. In den Verordnungsstatistiken werden allerdings nur Antidementiva-Tagesdosen für einen Teil dieser Patienten ausgewiesen. Deswegen ist daraus der Schluss zu ziehen, der große Rest der Leute sei unterversorgt… Ein Beispiel dafür, wie solche Fiktionen produziert werden, liefert der Gesundheitsökonom Reinhard Rychlik im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller.
Als ob es nicht mindestens ein halbes Dutzend Gründe gäbe, die Medikamente einem alten, wahrscheinlich auch an anderen Erkrankungen leidenden Menschen nicht zu verordnen: Patienten sprechen nicht auf die Behandlung an. Patienten sind bereits in schwerem Stadium der Erkrankung. Patienten brechen die Therapie ab, weil die Nebenwirkungen zu heftig sind. Patienten sind gar nicht in der GKV versichert – und tauchen deswegen in den Verordnungsstatistiken nicht auf. Patienten weigern sich, die Medikamente zu nehmen bzw. sich überhaupt behandeln zu lassen. Von all dem abgesehen: Auch die Zweifel am Nachweis der Wirksamkeit sind keineswegs ausgeräumt.
Die insgesamt dürftige Beweisführung wird uns nun seit mehreren Jahren immer wieder aufgetischt. Gehaltvoller sind die Beiträge nicht geworden, aber die These prägt sich ein – zumal es dieser Tage sehr en vogue ist, den schlimmen Versorgungsstand von Alzheimer-Patienten zu beklagen.
Übermorgen (22.09.) steigt in Berlin eine Demo mit dem Motto „Freiheit statt Angst – stoppt den Überwachungswahn„. Ich habe lange überlegt, ob ich daran teilnehme oder nicht – und mich nun dagegen entschieden.
Nachdenklich gemacht hat mich bspw. dieser Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: Die Datenspäher und das Unbehagen, der mit einem Hinweis auf die Demo und folgendem Satz endet: „Ein berechtigtes Anliegen, doch die Verhältnisse, sie sind nicht mehr so.“
Doch geht das Anliegen der Demo nicht an unserer Lebenswirklichkeit vorbei? Müßte das Motto der Demo nicht sein: Freiheit und Angst? Es geht doch nicht wirklich um einen Gegensatz, sondern um friedliche Koexistenz zwischen den Beiden. Wir brauchen die Freiheit für unser Leben, wie wir die Angst brauchen, um zu überleben. Ein bedachter Umgang mit Angstgefühlen ist lebenserhaltend, weil er der Sorglosigkeit einen Riegel vorschiebt. Was wir nicht brauchen sind Windmacher, Aufputscher, Psycho-Drangsalierer vom Schlage Schäuble und Jung.
Schließlich: Überwachungswahn. Ein Phänomen gegen das sich schwerlich demonstrieren lässt – zumal es in der Natur des Wahnes liegt, dass der Wahnbesessene nichts von seinem Wahn weiß bzw. dessen Existenz aufs heftigste bestreitet.