Bei Anne Will, in der Süddeutschen Zeitung, in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung – gegenwärtig debattiert die Republik, inwieweit Kinderkrippen und die mit ihnen mögliche frühkindliche Erziehung die Bildungskarrieren von Kindern erkennbar befördern.
Die Zahlen der Bertelsmann-Stiftung sind interessant, weil sie erstmals ganze Jahrgänge von Kindern im Verlauf ihrer Kindergarten- und Schulkarrieren betrachten. Zugrunde liegen den Analysen vor allem Daten des Sozial-ökononomischen Panels. Im jetzt veröffentlichten ersten Auswertungsschritt (pdf) kommen die Autoren zu dem Schluss, dass der Anteil der in die Gymnasialstufe empfohlenen Kinder um rund 14 Prozent steigt, wenn die Kinder eine Krippe besucht haben.
Dabei profitieren (hinsichtlich der Gymnasialentscheidung) alle Kinder vom Krippenbesuch – unabhängig von ihrem familiären Hintergrund. Allerdings profitieren Kinder aus jenen Familien stärker, in denen mindestens ein Elternteil einen Real- bzw. einen Gymnasialabschluss hat, als Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund bzw. aus Familien, in denen die Eltern maximal einen Hauptschulabschluss haben. Das bedeutet: Krippen fördern alle, aber die Kluft zwischen den Bildungschancen der System-Benachteiligten und der System-Begünstigten wird dadurch kaum kleiner (wie manche Krippenbefürworter behaupten).
Allerdings bleiben auch einige methodische Zweifel. So ist nicht nachvollziehbar, wieso die durchschnittliche Verbesserung der Gymnasialabschlusschancen anschließend gleich gesetzt wird mit der dadurch möglichen Verbesserung des Lebenseinkommens. Aus der nämlich wird der geldwerte Vorteil des Krippenbesuchs ermittelt. Dieser Teil des Studienberichts wirkt gleichwohl etwas Voodoo-inspiriert. Mal sehen, was im Abschlussbericht steht, der im April erwartet wird.