Exkurs: Schneewittchen und die sieben Zwerge

Teil 1: Neid und Konkurrenz bei Paaren
Teil 2: Wer liebt, der neidet nicht?
Teil 3: Wenn zwei dasselbe begehren
Teil 4: Der soziale Vergleich liegt dem Neid zugrunde
Teil 5: Beruflicher Erfolg, beruflicher Misserfolg – Vergleich macht neidisch
Teil 6: Männer und Frauen – die neue Konkurrenz
Teil 7: Mit dem Neid leben?
Exkurs: Das romantische Liebesideal
Teil 8: Neid – geächtet durch die Gemeinschaft
Exkurs: Neid in griechischer Mythologie und christlicher Religion
Teil 9: Neid – beschädigter Selbstwert als Hintergrund

Das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ der Gebrüder Grimm stellt die missgünstige Seite des Neids deutlich heraus: Es zeigt exemplarisch, welche Wege unversöhnlicher Neid geht. Es schildert zudem, wie ein Mensch, der ein begehrtes Gut nicht (mehr) erlangen kann, alles daran setzt, dass auch der beneidete Mensch nicht davon profitiert. Schließlich lehrt das Märchen, dass der Neid auf den Neidischen selbst zurückfällt: Die eitle Frau des Königs, Schneewittchens Stiefmutter, befragt den Spiegel, wer im Land die Schönste sei. Immer wieder erhält sie die Antwort, sie sei die Schönste dort. Allerdings sei Schneewittchen noch tausendmal schöner als sie.

Nach dem ersten Mal lässt die Stiefmutter das Mädchen im Wald aussetzen. Die Zwerge nehmen Schneewittchen auf. Nach dem zweiten Mal versucht die Königin, Schneewittchen mit einem Schnürriemen zu erdrosseln. Die Zwerge retten ihr das Leben. Nach dem dritten Mal soll ein vergifteter Kamm das Mädchen töten. Die Zwerge retten Schneewittchen erneut. Erst der vierte Versuch, Schneewittchen nach dem Leben zu trachten, gelingt: Die Königin überzeugt Schneewittchen, die vergiftete Hälfte eines Apfels zu essen. Danach gibt der Spiegel erstmals die erwünschte Auskunft, allein die Königin sei die Schönste im ganzen Land. „Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann.

Aber genau diese Ruhe im Herzen währt nicht lange. Ein Prinz kommt am Haus der Zwerge vorbei und verliebt sich in das dort aufgebahrte Mädchen. Er überredet die Zwerge, ihm den leblosen Ko?rper zu überlassen. Als seine Diener mit dem Sarg stolpern, löst sich der Apfel, der nur im Hals stecken geblieben ist. Schneewittchen erwacht und verliebt sich ebenfalls. Das Paar verkündet, alsbald zu heiraten. Während der Vorbereitungen zu der Hochzeit, zu der auch sie eine Einladung bekommen hat, hört die Königin erneut vom Spiegel, Schneewittchen sei noch tausendmal schöner als sie. Voller Wut macht sie sich auf den Weg zum Fest. Dort stehen schon die eisernen Pantoffeln für sie bereit, in denen sie zur Strafe so lange über glühenden Kohlen tanzen muss, bis sie tot zusammenbricht.

Gebrüder Grimm – Schneewittchen

Mehr Wissenswertes zu Schneewittchen aus dem PM Magazin

Teil 10: Neid trägt viele Kleider
Teil 11: Aus der Sprachlosigkeit finden, wenn Neid die Stimmung trübt
Teil 12: Fragen zum eigenen Neid, die sich zu stellen lohnen
Teil 13: Produktiver Umgang mit Neid erwünscht
Teil 14: Neid in sozialen Beziehungen: Kulturelle und psychologische Grundlagen
Teil 15: Neid: Wie Tradition und Innovation sich blockieren
Teil 16: Sozialer Vergleich – Wurzel allen Übels?
Teil 17: Sozialer Vergleich bildet Identität

Neid in Partnerschaften: Literaturangaben