Verfassungsbeschwerde gegen Datenspeicherung auf Vorrat

Zur Erinnerung: Morgen tritt das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in Kraft. Alle Mobilfunk-, Festnetz- und Internetverbindungsdaten werden ab sofort durch den jeweiligen Anbieter für 6 Monate gespeichert – auf Vorrat, für den Fall, jemand lässt sich in dieser Zeit etwas zu Schulde kommen…

Ob all das grundgesetzkonform ist sehr umstritten. Deswegen haben Gegner der Massenspeicherung heute beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde dagegen eingereicht.

Kindliches Sprachspiel 2

Unser Sohn kommentiert häufig das eigene Verhalten.

Eine Auswahl:
„Ich geh‘ rück“, wenn er rückwärts läuft.
Er liegt im Bett, mit den Füßen am Kopfende: „Ich bin andersrum.“
„Ich tanzt“, wenn er sich im Kreis dreht, die Arme in die Höhe gereckt.
Er setzt sich ein Tambourin auf den Kopf und sagt: „Ich bin ein Bauarbeiter.“

Schmidt & Pocher als Paar

Der Heidelberger Paartherapeut Ulrich Clement bilanziert im SZ-Magazin den Paarungsversuch von Harald Schmidt und Oliver Pocher, Zitat:

„Schmidt hat sich mit Pocher eine junge Geliebte genommen. Doch man spürt, dass sie ein künstliches Paar sind: zusammengekommen nur, weil Schmidt nach mäßigen Quoten unter Zugzwang stand. Schmidt und Pocher sind keine zwei, die brünstig übereinander herfallen. Aber sie mögen sich. Über die Paarkonstellation von älterem Mann und jüngerer Frau heißt es oft, es gehe nur um Sex, Attraktivität. Meist ist die Idee des Neustarts entscheidender. Das gilt auch für Schmidt.“

Daten werden auf Vorrat gespeichert

Auch Bundespräsident Köhler findet, Telekommunikationsdaten sollten zukünftig auf Vorrat gespeichert werden. Er unterzeichnete heute das Gesetz, das zum 01.01.2008 in Kraft treten kann. Der paranoide, präventiv handelnde Staat, der in allen seinen Bürgern potentielle Gefährder sieht, nimmt Gestalt an, mittels Methoden, von denen die DDR-Staatssicherheit nur träumen konnte. Deswegen Stasi 2.0.

Weihnachtsgedanken

Ein Kind verschiebt den Blick auf Rituale, Mythen, auf zauberhafte Wesen und vorgestellte Welten: Ob Felix, der Hase, Lilifee oder Nikolaus, kindlicher Personenkult ist zugleich faszinierend und schwer erträglich. Dies als Erwachsener fördern zu sollen bzw. sich darauf einzulassen, zählt zu den großen elterlichen Herausforderungen. Zumal, wenn das bedeutet, den eigenen Rationalitätsreflex zu zähmen.

Das Zusammenleben mit dem Kind funktioniert jedoch nur so. Ich muss mich ohne zu zögern dieser kindlichen Wirklichkeit hingeben – oder ich habe verloren. Es vereinfacht ja das Leben auch ungemein, wenn ich nicht mehr zwischen lebendig und nicht lebendig unterscheiden muss. Nicht mehr zwischen vorgestellt und vorgefunden. Nicht mehr zwischen Wesen aus Fleisch und Blut und Fabelwesen.

Interessant dabei ist die Figur des Nikolaus‘ oder des Weihnachtsmannes: Die Erwachsenen inszenieren sie für die Kinder, um ihnen einen Beleg zu liefern, dass die Fabelwesen existieren – und um deren Wirkmächtigkeit zu steigern und zu verlängern. Wenn diese Figuren nie aufträten, kämen die Zweifel an deren Existenz wohl deutlich früher.

Womöglich entwickelt sich in diesen kindlichen Tagen Religiosität. Ein Bezugssystem entsteht, wichtige Bezugsgrößen wie der Weihnachtsmann, der Osterhase oder das Christkind werden in den kindlichen Horizont eingeführt – und immer wieder aufs Neue inszeniert. Dabei wird das menschliche Bedürfnis nach Transzendenz zugleich geschaffen und wieder gestillt. So geraten wir auf unsere andauernde Suche nach einem Mehr, das Sinn stiftet. Auf die Sinnsuche nach mehr als dem, was sich im Leben einfach vorfinden lässt.

Begehrt bis ins hohe Alter

Als ich einer 88-jährigen Patientin nach dem Gedächtnis-Interview verkündete, ich käme sie in anderthalb und in drei Jahren wieder besuchen, antwortete sie: „Es hat schon mancher Mann gesagt, von dir kann ich nicht lassen!“

„Verwünscht“…

… ist der Titel des diesjährigen Disney-Weihnachtsfilms. Die halbe Stadt ist damit plakatiert. Es liest sich sperrig – und ich bezweifle, ob es diese Art der Wortbildung im Deutschen überhaupt gibt. Die meinen nicht „verwünscht“, die meinen „verwunschen“. Verwünscht haben sich allenfalls die Disney-Verantwortlichen, wenn sie hoffen, ihr deutscher Verleih stattet ihre Werke mit gescheiten Titeln aus.

Wenn ich dann auch noch lese, dass das US-Original „Enchanted“ heißt, verstehe ich die Welt nicht mehr: „Verzaubert“, „verzückt“ – und der Verleih macht „verwünscht“ daraus?

Wer organisiert bei Disney das Qualitätsmanagement?

Kinder, Krebs und Kernkraft

Mein Kollege am Institut für Allgemeinmedizin, Hans-Hermann Dubben, hat die Studie zum kindlichen Leukämierisiko im Umfeld von Atomkraftwerken kritisiert und deren Aussagekraft angezweifelt. Er schaute sich die veröffentlichten Daten an und findet: „Laut Studie leben die Kranken im Schnitt 20,8 Kilometer vom Kraftwerk entfernt, die Gesunden leben nur 300 Meter weiter, nämlich 21,1 Kilometer. 300 Meter, die über Krebs entscheiden sollen? Das erscheint absurd.

Ein weiteres Ergebnis maximiert die Absurdität: Die Leukämierate ist auch rund um geplante Atom-Standorte erhöht, an denen die Anlagen niemals gebaut wurden.

Wer hat sonst noch Fragen an die Wissenschaft?

Backen und kochen…

…stehen bei unserem Sohn gerade hoch im Kurs. Aus der Kita wurde neulich diese Geschichte erzählt: Das Kind nimmt Bestellungen auf (Spiegelei, Suppe, Kekse, Kuchen, Wurst), geht in die Kinderküche/Backstube und arbeitet die Bestellungen ab. Dann bekommen die Besteller geliefert, Spiegelei, Suppe, usw.

Mit einer Ausnahme: Eine der Betreuerinnen bekommt immer Kuchen. Egal, ob sie Ei oder Wurst bestellt hat, das Kind liefert ihr Kuchen aus.

Goldig. Ich tippe mal, er nutzt die Gelegenheit, ihr etwas Gutes zu geben, weil sie ihn auch immer bedenkt, wenn eine Leckerei verteilt wird… Oder?