Roland Koch kommt spät, aber gewaltig

Endlich hat der hessische Ministerpräsident Koch sein Thema zur Landtagswahl 2008 gefunden: Jugendkriminalität, bevorzugt jene von jungen Leuten mit Migrationshintergrund. Brechreizerregend, Koch und seine CDUCSU-Claqueure. Allerdings nicht, weil sie die Chancen der SPD massiv schmälern, diese Wahl zu gewinnen. Ob die SPD gewinnt oder verliert, ist mir egal.

Uns so Tatkraft und Entschlossenheit unterzujubeln, ist unsympathisch, weil böswillig. Hier wird nach Opfern ausgewählt. Opfer Deutsch und Täter nicht-Deutsch ist gleich Maßnahmenpaket, medienwirksam. Werden Nicht-Deutsche von Deutschen auf offener Straße überfallen, gedemütigt, gejagt wird routiniert Stellung bezogen – oder auch nicht. In diese Richtung exzessiver Gewaltausübung war allerdings noch niemals von Erziehungscamps und einer Verschärfung des Strafrechts die Rede.

Offenbar wird da mit zweierlei Maß gemessen: Gute Opfer, schlechte Opfer. Wie gesagt: Brechreizend.