Friends of Aggro

Meine gestrige Tirade mag verkürzt, weil zugespitzt sein. Aber sie gibt meiner Empörung angemessen Ausdruck. Erziehungscamps, Warnschuss, Probeknast. Diese Ideen propagieren Abschreckung, mehr Daumenschrauben, knallhartes Durchgreifen. Doch sie spielen dem Verhalten der „Friends of Aggro“ in die Hände. Nachdem alle Sozialisationsbeteiligten versagt haben, soll nun die harte Hand des Staates durchgreifen. Genau darauf pfeifen die Hools dieser Welt, die harte Hand des Staates.

Das Muster der Sozialisationskrisen dieser jungen Leute wird mittels solcher Maßnahmen nicht unterbrochen. Sie bieten stattdessen immerzu immermehr des Immergleichen. Ihr wollt uns niederhalten? Das lassen wir nicht zu! Ihr rüstet auf? So do we! Ihr wollt unsere Wut nicht verstehen? Dann müssen wir wohl nachlegen – und es Euch in den Kopf hämmern! Über den Einzelfall hinaus können Angebote wie die von Herrn Koch (Hessischer Wahlkämpfer) kaum in der gemeinten Weise wirksam werden, bspw. die Rückfallquote verringern.

Zum Glück gibt es neben den parteipolitischen Süppchenküchen auch nachdenkenswerte Anmerkungen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Chefpsychologen der Münchner Polizei: „Wir haben die dritte oder vierte Generation an Ausländern hier, die schlecht verwurzelt sind. Die benachteiligt sind bei der Schulbildung; oft sind auch die Familien nicht intakt. Hier sollte man ansetzen, bei der Bildung und der Familie. Nicht aber mit härteren Strafen reagieren.