Nützliche Links zur Flüchtlingshilfe in Hamburg – #HHhilft

Umfassende Sammlung verschiedener Betreuungs- und Beratungs-Angebote auf hamburg.de

http://www.hamburg.de/fluechtlinge/4334084/betreuung-und-beratung/

Kirchliche Beratungsstelle Fluchtpunkt

http://www.fluchtpunkt-hh.de/scroll/aktuelles_beratung01.html

Ärztliche Versorgung von Flüchtlingen (aus ärztlicher Sicht inkl. Abrechnung)

http://www.kvhh.net/media/public/db/media/1/2009/10/72/telegramm_31_2015_sondertelegramm.pdf

In diesem KVH-Telegramm finden sich auf Seite 2 Hinweise für die Behandlung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und die Inanspruchnahme von Psychotherapie

http://www.kvhh.net/media/public/db/media/1/2009/10/72/telegramm_32_2015.pdf

Ärztekammer Flyer Menschen in Not helfen

http://www.aerztekammer-hamburg.org/files/aerztekammer_hamburg/wissenswertes/migranten/Flyer_menschen_in_not_helfen_2015.pdf

Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge ohne Papiere

http://www.medibuero-hamburg.org/deutsch
http://www.diakonie-hamburg.de/web/spenden/AnDOCken-Aerztliche-und-Soziale-Praxis-fuer-Menschen-ohne-Papiere

Hilfe für besonders schutzwürdige Flüchtlinge (minderjährig, krank, alt, schwanger etc.)

http://www.fz-hh.de/de/projekte/clearingstelle.php
http://www.fz-hh.de/download/flyer-clearingstelle.pdf

Flüchtlingszentrum Flyer mit Programmüberblick (getragen von AWO, Caritas, Rotes Kreuz)

Startseite Flüchtlingszentrum
http://www.fz-hh.de/download/Flyer_Fluchtlingszentrum-Hamburg_2015_DEEN.pdf

Work and Integration for Refugees (W.I.R.)

http://www.fz-hh.de/download/W.I.R/WIR-Infoblatt-MultiplikatorInnen-DEUTSCH.pdf (deutsch)
http://www.fz-hh.de/download/W.I.R/WIR-Infoblatt-MultiplikatorInnen-ARABISCH.pdf (arabisch)

Sozialpädagogische Familienhilfe (gerade für jene, die bereits aus den Unterkünften raus sind und eine Wohnung haben)

http://www.hamburg.de/basfi/start-spfh/

Privater Wohnraum für Flüchtlinge

http://www.hamburg.de/fluechtlinge-unterbringung/4506850/privater-wohnraum-aktuell/

Spenden für Flüchtlinge

http://www.hamburg.de/hh-hilft/4450014/spenden-fuer-fluechtlinge/
https://www.betterplace.org/de/projects/33167

Beantragung von Fördergeldern „Flüchtlinge & Ehrenamt“

http://www.buergerstiftung-hamburg.de/fonds_fluechtlinge_ehrenamt/

Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Flüchtlingsarbeit Hamburg

http://www.hamburgasyl.de/helfen-spenden-ehrenamt-freiwillig-engagieren-fuer-fluechtlinge-hamburg.html

Fördern und Wohnen – Kontaktliste Erstaufnahmen

http://www.foerdernundwohnen.de/wohnen/einrichtungen-fuer-wohnungslose-menschen-und-zuwanderer/wohnunterkuenfte/zentrale-erstaufnahmeeinrichtung-fuer-asylbewerber.html

Inszenierte Wissenschaft – Das Schokolade-macht-schlank-Experiment

Eine Arte-Dokumentation legt offen, wie einfach (ok, sechs Monate sehr intensive Arbeit als Vorbereitung) es dieser Tage zu sein scheint, mit einer inszenierten wissenschaftlichen Studie rund um den Globus Schlagzeilen zu machen.

Die „Studie“ dokumentiert wie der wissenschaftlich-mediale Komplex funktioniert. Die beiden Filmemacher Diana Löbl und Peter Onneken haben das Setup erfunden und sich Experten als Berater dazu geholt, die das „Studiendesign“ entwickelten und die Daten auswerteten. Das Ergebnis der „Studie“ war vorab festgelegt: Schokolade macht schlank – eine Überschrift, die immer mal wieder durch die Druckerpressen und Startseiten der Netznachrichten rotiert (Spiegel Online 2012 und scinexx.de 2013).

Schließlich holten Löbl und Onneken für die Vermarktung den Wissenschaftsjournalisten John Bohannon ins Boot. Für das Science-Magazin inszenierte er 2013 eine andere verdeckte Operation, in dem er einen computer-generierten Nonsens-Aufsatz bei 304 Open Access-Zeitschriften einreichte und unglaubliche 157 Veröffentlichungszusagen erhielt. 

Interessanterweise behauptet nun der Publisher (fürs geübte Auge bspw. von Bohannon als einer jener predatory open access publisher zu erkennen, die alles drucken, was ihnen eingereicht wird), der Aufsatz sei sowieso niemals akzeptiert gewesen. Dennoch veröffentlichte der Verlag nun eine ordentliche „retraction notice“ unter der gleichen URL – http://imed.pub/ojs/index.php/iam/article/view/1087/728 – ein Verfahren dafür erfunden, einen bereits veröffentlichten Beitrag zurückzuziehen.

Bohannons Blogeintrag, um den Schwindel offen zu legen, ist ein bisschen zu selbstverliebt wie ich finde: „I fooled millions…“ – Seine Rolle in dem Spiel akzentuiert er schon sehr zu seinen Gunsten.

Der Film beleuchtet eindrucksvoll zwei gravierende Probleme:

Wie ist es möglich, angesichts der Flut biomedizinischer Fachaufsätze zu allen möglichen Fragen von Leben oder Tod die wissenschaftliche Qualität zu sichern?

Welche Auswirkungen hat ein völlig kritikloser Umgang mit vermeintlich wissenschaftlicher Forschung, wenn es Medien nur darum geht, ihren Konsumenten irgendetwas zu erzählen, das denen gefallen könnte?

Bei retractionwatch wird allerdings auch diskutiert, ob diese Fake-Studie überhaupt zurückgezogen werden durfte, wenn sie doch alle Kriterien erfüllt hat, die der Publisher eingefordert hat – und sich sonst auch kaum von vielem Schund unterscheidet, der gerade im ernährungswissenschaftlichen Bereich als „Studie“ durchgeht. Diesen Hintergrund haben Löbl und Onneker in ihrer Dokumentation ebenfalls gut ausgeleuchtet. Der Allgemeinarzt Gunter Frank (bekannt aus Buch, Funk, Fernsehen) hilft ihnen dabei, die Studienrezepte zu verstehen und die eigene Studie zu inszenieren.

Wer mehr wissen will: Die Qualität von Journalismus aus dem Gesundheits- und Ernährungsbereich wird in diesem Buch „Qualität im Gesundheitsjournalismus“, erschienen im SpringerVS-Verlag, diskutiert.

Zwischen Vereinbarkeitslüge und verlogenener Betroffenheit

Die beiden ZEIT-Redakteure Marc Brost und Heinrich Wefing haben Anfang 2014 im eigenen Haus ein Befindlichkeits-Essay veröffentlichen dürfen, das Mitleid erweckt – wegen der Rührseligkeit der Autoren und der Zwangsherrschaft, die ZEIT-Chefs über ihre Mitarbeiter ausüben müssen, wenn man den Berichten der beiden glauben mag. Von der Hölle (zwischen Kindern, Familie und Job) ist in dem Essay die Rede – und von der Vereinbarkeitslüge.

Immerhin erlauben es die bösen ZEIT-Chefs den durch sie geschundenen Männern, sich auf der eigenen Firmenseite über dieses Chefs-Zwangssystem zu beklagen. Beeindruckend. Das würde mir das UKE sicherlich nicht gönnen.

Jetzt befeuern Brost und Wefing die Vereinbarkeitsdebatte mit einem Buch, das mit dem Essay von vor einem Jahr eröffnet wird und genauso betitelt ist: „Geht alles gar nicht“. Die Autoren setzen den Diskurs fort („Jetzt reden die Väter“), den die Journalistinnen Susanne Garsoffky und Britta Sembach im letzten Herbst aus weiblicher Sicht vorangebracht hatten: „Die Alles-ist-möglich-Lüge“.

Leider haben die Brost und Wefing ihren Essay nicht wirklich ausgebaut, sondern nur ein bisschen aufgeblasen. Zum Buch hochgejazzt wird die Klageschrift mit Interviews, die zum Ziel haben, die These der Autoren zu stützen. Es wird gar nicht erst der Versuch unternommen, jemanden zu finden, der die These widerlegt.

Mich erstaunt, wie trotzig erwachsene Männer darauf beharren können, nichts ändern zu wollen – an den eigenen Ansprüchen und Erwartungen, an der Arbeitslast, an der Unvereinbarkeit im Allgemeinen und im Besonderen, nichts. Konsequenterweise sind diese Männer auch felsenfest überzeugt, gar nichts ändern zu können. Dafür sollen die anderen sorgen. Es braucht „gesellschaftliche Veränderungen, politische Reformen, ein Umdenken in den Unternehmen“.

Halt. Stopp. Wie war das mit dem Unternehmen, für das die beiden arbeiten? Spätestens hier offenbart sich die Pose der Autoren, die einer ehrlichen Haltung im Weg steht: Waren sie zunächst betroffen, sind sie spätestens bei ihrem Forderungskatalog verlogen. Brost und Wefing sind eben nicht bereit, selber einen ersten Schritt zu gehen. Job Sharing, Teilzeit, Verzicht hier oder da, um etwas anderes zu gewinnen? Verzicht auf ein Smartphone auf dem Spielplatz? Geht alles gar nicht.

Der Arbeitgeber ist offensichtlich eher stolz und veröffentlicht nun auch einen Auszug aus dem Buch. In den Chefetagen des Verlags scheint sich niemand wirklich angesprochen zu fühlen, wenn es im Buch um „die Chefs“ und die „Unternehmen“ geht, die dafür sorgen, dass das Leben der Väter zur Qual wird. Und die gequälten Väter? – Haben sich ihren Text in den vergangenen 12 Monaten (nebenberuflich) abgerungen – natürlich wieder zu Lasten der Familie, wie der Danksagung am Ende des Buches zu entnehmen ist, nicht etwa zu Lasten ihres Engagements bei DIE ZEIT.

PS.: Lange bevor beide Bücher erschienen sind, empfahl die Bloggerin und Unternehmerin Nicola Wessinghage sich vom Alles-ist-möglich-Mythos zu verabschieden. Folgerichtig setzt sich Wessinghage in ihrem Blog mit beiden Büchern auseinander: Mit den Männern und mit den Frauen.

Tag 2 nach dem Fall der Berliner Mauer

Um nach dem Fall der Mauer von Los Angeles zurück nach Deutschland zu kommen, brauchte ich vor allem eines: Geld. Für mein Round-the-World-Ticket erhoffte ich mir mindestens 500 Dollar, wenn ich es zurückgeben würde. Doch das Student-Travel-Ticket brauchte einen umständlichen Dienstweg, um rückerstattet zu werden. Es gab nur ein spezielles Büro, das erst am Montag (13.11.) wieder öffnen würde. So lange konnte ich auf keinen Fall in L.A. warten – während in Berlin und andernorts die Leute auf der Mauer tanzten. Ich stellte mir vor, wie Tausende Menschen den uniformierten Grenzschützern den Stinkefinger zeigten…

Ich schickte das nun nutzlose Australien-Flugticket einer Freundin in Long Beach, die das Geld tatsächlich irgendwann rückerstattet bekam. Von den 500 Dollar habe ich bis heute nichts gesehen. Vielleicht liest sie das ja…

Die Zeit drängte, ich war ungeduldig – und steckte am Flughafen von L.A. fest. Nur aus Mitgefühl für meine Ost-West-Lage wollte mir keiner ein Flugticket schenken. Nie hätte ich ahnen können, dass ich plötzlich einen so hohen Geldbedarf (One-Way-Ticket, sofort, um die halbe Welt) haben würde. Ich war ja mit einem bereits bezahlten Ticket auf dem Weg nach Australien mit dem Ziel, die bevorstehende Pleite abzuwenden.

Am Abend des 11.11.89 erreichte mich schließlich ein Geldtransfer aus Heidelberg, mit dem ich mir für den 12.11. einen Rückflug nach Frankfurt am Main sichern konnte.

Euphorie und Vorfreude steigerten sich stündlich.

Tag 1 nach dem Fall der Berliner Mauer

Nachdem ich am Morgen des 10.11.89 in Honolulu, Hawaii, die Zeitung aufgeschlagen hatte, stand die Entscheidung schnell fest: Ich musste zurück in das Land, das soeben seine Tore aufschloss, seine Mauern öffnete. Ich musste hinein in das Land, aus dem gerade alle herauswollten.

Ich wollte wenigstens einmal kurz in diese DDR zurück, die mir nach dreieinhalb Jahren im Westen in der Erinnerung immer rosiger erschien. Oder wie Biermann das mal genannt hatte: wie ein Watteau’sches Idyll. Der Blick zurück begann sich immer weiter zu verklären, je öfter ich in Westberlin an den Grenzübergangsstellen abgewiesen worden war. Mich beherrschte der Gedanke, endlich Wirklichkeit und Erinnerung abgleichen zu können.

Ich entschloss mich, statt nach Australien, Singapur und Indonesien zu fliegen, nach Los Angeles zurückzukehren – und die nächste Gelegenheit für einen Flug nach Frankfurt am Main zu nutzen.

Ich buchte für den kommenden Tag einen Flug nach L.A. und nahm im Schnellverfahren Abschied  vom tropischen Honolulu-Wetter, der entspannten Atmosphäre und den netten Leuten, die wie ich staunend an den Fernsehern klebten – und die mich alle bestärkten: „Yeah, you have to go home.“

 

Wie habe ich vom Mauerfall erfahren?

Nach einem Tag am Strand und ein paar Getränken ging ich in der Nacht von 09. auf den 10.11.1989 spätnachts in Honolulu, Hawaii-Zeit (Mitteleuropa -11 Stunden), ins Bett. Weil ich vor Jahren aus der DDR ausgereist war, verfolgte ich die Ereignisse in den Wochen davor mit großer Spannung. Ich wusste von den Demonstrationen und den Zügen aus Prag – ohne Halt über Dresden – in den Westen.

An diesem Donnerstag hatte ich jedoch keine einzige US-Nachrichtensendung gesehen. Als ich am nächsten Morgen durch die Straßen ging, um mir ein Frühstück zu organisieren, stolperte ich über das „Honolulu Star Bulletin“. Extrem ungläubig starrte ich auf die Titelseite: „Bonn knocks 18 holes in the Berlin Wall“.

honolulu-star-bulletin-titel-10.11.89

Wie bitte? So etwas konnten nur ahnungslose Amis am anderen Ende der Welt schreiben.

Auf den Innenseiten las sich das schon etwas differenzierter: „East Germany permanently lifts all bans on travel“.

honolulu-star-bulletin-innen3-10.11.89

What?

Ich fing noch am selben Tag an, meinen Rucksack zu packen, flog anderntags statt nach Sydney zurück nach Los Angeles – und kratzte mein letztes Geld zusammen, um nach Frankfurt am Main zu kommen. Schließlich nahm ich einen Zug nach Berlin. Am 13.11.1989 reiste ich erstmals seit dem 19.03.1986 in die DDR.

Gleich meine erste Handlung verstieß (wieder einmal) gegen die Gesetze der DDR: Ich hatte ein bis 2400 Uhr gültiges Tagesvisum für Ost-Berlin erhalten. Doch ich setzte mich in den nächsten Zug nach Dresden. Ein Freund karrte mich am gleichen Tag um Mitternacht in seinem Wartburg zurück an den Grenzübergang. Noch war ja nicht klar, ob nicht die Grenzen doch wieder geschlossen würden. Und in der DDR bleiben? Wollte ich auf keinen Fall.

Ich war glücklich.

Für alle anderen war es ein Glück aus der DDR raus in den Westen zu kommen. Für mich war es in diesem Moment ein Glück, nun (wieder) in die andere Richtung fahren zu können.

Zukunft der hausärztlichen Versorgung

In den kommenden 10 bis 15 Jahren wird ca. die Hälfte der niedergelassenen Hausärztinnen und -ärzte aus Altersgründen ihre Kassenzulassung zur Versorgung von Patienten der Gesetzlichen Krankenversicherung zurückgeben. Diese große Zahl ist durch die AbsolventInnen, die sich gegenwärtig für eine Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin entscheiden, nicht zu kompensieren. Gleichzeitig wächst der Behandlungsbedarf der Bevölkerung dadurch, dass es immer mehr Ältere gibt, die länger leben und oft an behandelbaren bzw. stabil zu haltenden Erkrankungen leiden.

Vor dieses Problem gestellt, sind verschiedene Organe der Selbstverwaltung (Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenkassen) mit Maßnahmen beschäftigt, wie die hausärztliche Versorgung der Zukunft zu sichern sei. Davon wird hier zu reden sein.

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD vom 27.11.2013 bekennt sich zur weiteren Stärkung der hausärztlichen Versorgung. Auch das Jahresgutachten 2014 des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen enthält entsprechende Empfehlungen. Ebenso erneuert die 87. Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK 2014) ihre Forderung, im Ausbildungsgang Humanmedizin die Allgemeinmedizin noch stärker als bisher einzubeziehen. Auch davon wird weiter unten die Rede sein.

Dieser Beitrag fasst zusammen, welche Maßnahmen und Strategien in den vergangenen Jahren in Deutschland aufgegriffen wurden, um dem beschriebenen Problem entgegenzuwirken. Betrachtet werden die Entwicklungen anhand ausgewählter Thesen der 81. Gesundheitsministerkonferenz (GMK 2008), die am 03.07.2008 verabschiedet wurden. Sie sind im „Konzept der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in Deutschland – Die Primärversorgung in Deutschland im Jahr 2020“ nachzulesen.

Auszug aus:
Zimmermann T, Scherer M (2014). Zukunft der hausärztlichen Versorgung. In: Korczak D. (Hg.) Visionen statt Illusionen – Wie wollen wir leben? Asanger Verlag Kröning, 149-170.
Der vollständige Text ist im Sammelband „Visionen statt Illusionen“ (Asanger-Verlag) nachzulesen.

Deflated Hopes in Hongkong – a video by Jonah Kessel

25 years after the uprising in the heart of mainland China, at Tiananmen-Square, 17 years after the withdrawal of the english colonial government, citizens of Hongkong try to challenge the power of the few. The movement recedes right now. But the hearts and the heads will keep their memories – and the cry for change will begin again, sooner or later.

In this 2:41 min video, a Hongkong protester draws some very insightful conclusions:

„There is no space for dreams in Hongkong.“

„I do hope that the government can give us real democracy, an election framework, I do hope that. But I’m sure it’s impossible to have such things at the moment.“

„Because if we succeed in having a democratic government in Hongkong then everywhere in China, especially in Tibet, in Xinjiang they will have a lot of revolution and chaos. So I think the government will never compromise.“

There is nothing more to be said.

Das durchschaubare Spiel der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Im Koalitionsvertrag der GroKo (S. 76) steht dieser wunderbar eindeutige Satz, der den Anfang vom Ende des Systems Kassenärztlicher Vereinigungen (KV) einleiten könnte; eines Systems, das von den ambulant niedergelassenen ÄrztInnen gehassliebt wird:

Die Vertreterversammlungen von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Kassenärztlichen Vereinigungen werden zu gleichen Teilen aus Haus- und Fachärztinnen und -ärzten gebildet. Über rein hausärztliche Belange entscheiden die hausärztlichen Mitglieder der Vertreterversammlung, über rein fachärztliche Belange die fachärztlichen Mitglieder der Vertreterversammlung.

Wenn nicht das Ende des Systems, so würde dieser Satz, stünde er in einem Gesetz, doch einen erheblichen Einschnitt für die Machtkonstellationen der ärztlichen Selbstverwaltungsgremien bedeuten. Parität per Gesetz hieße, eine jahrzehntelange Dominanz der Gebiets- über die Hausärzte zu beenden.

Die Abwehrkämpfe der KBV-Vertreterversammlung haben auf jeden Fall begonnen. So gibt es jetzt einen neuen Aussschuss, der die Interessen von Haus- und Fachärzten ausgleichen soll – ein letzter Versuch, das Gesetz durch innere Reformen abzuwenden. Ein letzter Versuch, das eigene Versagen zu kaschieren – und das Eingeständnis, dass es offenbar vorher nicht gelungen ist, die Interessen auszugleichen.

Wenn jetzt KBV-Chef Gassen mit größtmöglicher Larmoyanz Entschiedenheit davon spricht, dass es keine „Bevorzugung eines Versorgungsbereiches“ geben dürfe, dann ist das  armselig.

Sein Laden, seine fachgebietsärztlich dominierten Selbstverwaltungsgremien tragen die Hauptschuld daran, dass die hausärztliche Versorgung sysmatisch geschwächt und der Hausarzt-Beruf immer unattraktiver für den Nachwuchs gemacht wurde. Sein KV-System hat die gegenwärtige Krise der Versorgung auf dem Land mitverschuldet.

Und nun meint Herrn Gassen, Ungleichbehandlung zwischen Fachspezialisten und Hausärzten sei abzulehnen. Jahrzehnte konnte das KV-System die fachärztliche Seite unwidersprochen bevorzugen. Das Jammern des dominierenden Versorgungsbereiches setzt genau dann ein, wenn dieser Ungleichheit nicht länger tatenlos zugesehen werden soll. – Wer sich solche ärztlichen Standesvertreter wählt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ein genervter Politikbetrieb, die Unfähigkeit der Selbstverwaltung beklagt – und gesetzgeberische Maßnahmen verfügt, dieser Unfähigkeit zu begegnen.

Ich bin gespannt, ob der plötzliche Hang der KBV zum Interessensausgleich das Gesetz in der geplanten Form abwenden kann – oder ob sich der Hausärzteverband im Gesetzentwurf durchsetzt.

Der will die klare Trennung der Gebiete – sicher mit dem Ziel einer eigenen Hausarzt-KV.